Es existieren Bands, die sowohl musikalisch als auch in ihrer Außenwirkung ein glückliches Händchen beweisen. Sie produzieren gute Musik, liefern ein entsprechendes Artwork und neugierig machende Texte. Und es gibt Bands, die nur durch eines von beiden positiv auf sich aufmerksam machen oder, wesentlich schlimmer: Sie vergeigen eines von beiden und fallen dadurch auf. BELTEZ aus Nordrhein-Westfahlen sind das beste Beispiel dafür: Das Artwork ist schlichtweg platt, die sechs Songs ihres dritten Full-Length „Tod: Part I“ hingegen überzeugend.
Die Platte heißt „Tod: Part I“ und als ob es BELTEZ ihren Hörern nicht zutrauen, schon nach dem Lesen dieses Namens zu wissen, in welche thematische Richtung der Silberling geht, unterstreicht das Quartett diese nochmal durch ihre Namen (zum Beispiel Herr Tod), durch die Titel ihrer Songs (siehe „Das schwarze Grab“ oder „Selbstmord“), durch das Artwork (dominantes schwarz mit der Abbildung eines skelettierten Gewandträgers – sicherlich der Tod) und durch die mehrfache Verwendung von pessimistischen Zitaten im Booklet („Das eigentlich charakteristische dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit“, Kafka). Und zu allem Überfluss erklären sie in diesem auch noch ihre persönliche Definition des Genres, denn anstatt Black Metal nur „als eine 45minütige Momentaufnahme einer bestimmten Songwriting-Phase einer Personenkonstellation“ zu verstehen, nahmen sich BELTEZ die Zeit für das naheliegendste Thema des Genres, dem Tod, und da dieser meistens unvorhersehbar in unser aller Leben tritt, nahmen die vier Herren auch ebenso spontan Textfragmente anstatt ausgereifte Lyrics auf. Auch wenn für meinen Geschmack die Umsetzung ihrer Gedanken zu aufdringlich ist, ändert es nichts an dem Wert des Konzeptes, welches BELTEZ interessant erläutern, aber zu erstickend im Artwork präsentieren.
Denn so geht tatsächlich das unter, was auch in den 2/3 meiner Review bisher nicht erwähnt wurde: Ihre Musik. Abgesehen vom Slime-Cover, welches einen unpassenden Stilbruch darstellt und die durch die vorherigen Songs aufgebaute Stimmung ruiniert, sind die besagten fünf Lieder davor qualitativ wie auditiv eine Empfehlung wert! Klare Produktion mit sauber abgenommenen Instrumenten, ein ausdrucksstarkes Organ des Sängers, ideenreiches Riffing des Gitarristen, durchgehendes Gebolze des Drummers sowie einen zur Abwechslung deutlich hörbaren Bassisten ergeben musikalisches ein gutes Fundament, welches durch Abwechslung im Song-Aufbau interessant gestaltet wird. Für das nächste Album rate ich BELTEZ aber das Doppelte an eigenen Songs und die Hälfte an Verweisen auf den Tod zu verwenden!
Wertung: 6 / 10