Belphegor The Devils Cover

Review Belphegor – The Devils

BELPHEGOR sind die Band gewordene Hoffnung: Wenn es eine Truppe aus dem beschaulichen Salzburg an die Spitze der internationalen Extreme-Metal-Szene schaffen kann, kannst mit harter Arbeit auch du deine Träume verwirklichen! Der „American Dream“, made in Austria, quasi. Hart gearbeitet hat Helmuth Lehner jedenfalls, seit er 1991 Betrayer aus der Taufe hob, die er 1992 in BELPHEGOR umbenannte: Mit „The Devils“ ist unlängst Album Nummer 12 erschienen, dazwischen hat die Band beachtliche 1100 Konzerte in über 20 Ländern gespielt. Und wie die Live-Shows der Band eine absolut verlässliche Sache sind, sind es auch ihre Alben. „The Devils“ ist da keine Ausnahme.

Dass BELPHEGOR damit zugleich ihr 30. Bandjubiläum begehen, hört man „The Devils“ nur im besten Sinne an: Das mit Star-Produzent Jens Bogren (u. a. Amon Amarth, Kreator, At The Gates), in den Fascination Street Studios in Örebro, Schweden, produzierte Album ist ohne Zweifel das am besten klingende Album der technisch versierten Band. Neben der extrem stimmigen Produktion ist dabei auch die Arbeit von Schlagzeuger David Diepold hervorzuheben: Wie alle seine Vorgänger ist der Österreicher – seit 2020 fester bei Obscura, zuvor live schon für Benighted (2015) und Hate (2019) im Einsatz – eine wahre Maschine, die mit Geschwindigkeit, Präzision und krafrvollem Spiel gleichermaßen beeindruckt.

Auf ein derart solides Fundament gestellt, kann „The Devils“ quasi nur noch ein neuer Fan-Liebling werden – denn natürlich hat Mastermind Helmuth Lehner weder das Gitarrespielen noch das Komponieren verlernt. Im Gegenteil! Die acht Songs mit einer Spielzeit von gut 35 Minuten enthalten sowohl alle klassischen BELPHEGOR-Trademarks als auch einige neue oder länger nicht gehörte Kniffe.

Auffällig ist zunächst, dass BELPHEGOR geschickter denn je mit den Song-Tempi spielen: Aggressive Songs mit der bandtypischen Raserei („Totentanz – Dance Macabre“) wechseln sich mit bedrohlichen Mid-Tempo-Stampfern ab, die ihre Schäfe aus rasanten Tremolo-Gitarren-Einwürfen ziehen („Damnation – Höllensturz“). Dazwischen nehmen BELPHEGOR in getragen-doomigen Passagen oder mit Cleangitarren-Einwürfen das Tempo auch noch weiter zurück („Glorifizierung des Teufels“) und streuen immer wieder Chöre ein, die die Epik des Materials weiter steigern. Höhepunkt in dieser Hinsicht ist ohne Frage das majestätische „Virtus Asinaria – Prayer“, in dem BELPHEGOR alle Register ziehen – aber auch das finale „Creature Of Fire“, das fast schon Outro-Charakter hat, begeistert und rundet „The Devils“ mehr als gelungen ab.

Die Konstanz, mit der BELPHEGOR auf höchstem Niveau musizieren, war schon in den Reviews zu „Conjuring The Dead“ (2014) und „Totenritual“ (2017) ein Thema. Daran ändert sich mit „The Devils“ nichts – im Gegenteil: Der Abwechslungsreichtum der Kompositionen in Kombination mit gewohnten Stärken macht „The Devils“ zu einem der stärksten, vielleicht gar dem stärksten Album der Österreicher – bis jetzt.

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Wertung: 9 / 10

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2 Kommentare zu “Belphegor – The Devils

  1. Sicherlich wieder eine Steigerung zu den eher schwächeren Vorgängern aber sicher nicht eines der stärksten Alben in der mittlerweile doch sehr langen Belphegor-discography (Lucifer insectus irgendjemand?).

    PS: Dass auf einer Seite, die sonst sehr auf political correctness achtet, kein Wort über die lyrics fällt („ Manmade covid worship, festering decay“), wundert mich doch sehr…

    1. „Eines der stärksten“ heißt ja nicht, dass es DAS stärkste ist, insofern schließt sich das mit deiner Liebe zu „Lucifer Incestus“ ja nicht aus.
      Was die Texte angeht, so sind diese einfach aus diversen Gründen nicht immer Gegenstand unserer Reviews – schlussendlich geht es ja um Musik. Wenn es ein Konzeptalbum ist oder anderweitig wirklich relevant, ist das etwas anderes, aber der Regelfall ist nicht, dass wir die Texte auch noch rezensieren, sonst kämen wir ja vom Hundertsten ins Tausendste.

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