Harter Heavy Metal oder softer Death, man kann es sich quasi aussuchen, wie man die Düsseldorfer BELFRY kategorisieren möchte, so ganz passen sie in keine der beiden Schubladen. Das Quartett ist mit den üblichen Besetzungswechseln schon seit zwölf Jahren unterwegs, das Debütalbum „Rest In Pieces“ liegt aber erst jetzt vor. 42 kompakte Minuten, verteilt auf zehn Songs, sind das Resultat des kreativen Schaffensprozesses.
Lyrisch nimmt man es nicht so ernst, das macht nicht zuletzt der plakative Albumname deutlich. Mehr augenzwinkernd sind auch die Texte auf der Platte zu sehen, was an sich schon mal ein Pluspunkt ist, radikale Überzeugungstäter hat die Szene nun wirklich genug hervorgebracht. Das etwas albern wirkende Cover tut sein Übriges, ist allerdings wahrhaftig kein Augenschmaus.
Ob das beim Genuss der musikalischen Ergüsse auch für die Ohren gilt, soll sich im Folgenden zeigen. Wie schon angedeutet, BELFRY wollen oder können sich nicht auf einen Stil festlegen, das ist allerdings auch nicht schlimm. Mal zockt man auf gutem technischem Niveau recht lupenreine Heavy-Riffs und versucht sich am Klargesang, nur um im nächsten Moment ein durchaus hörenswertes Geschrei anzustimmen. Das Tempo liegt dabei tendenziell im moderaten Bereich, sicher mit der einen oder anderen Attacke der Doublebass, aber jederzeit im Rahmen.
Ohnehin bezieht man die Energie auf „Rest In Pieces“ eher aus einem massiven Sound, die Snare knallt kräftig drauflos und auch die Gitarren haben richtig Druck auf dem Kessel. Erfreulich, da hat man von Debütanten auch schon deutlich schlechtere Arbeit zu hören bekommen. Was den Rheinländern fehlt, ist eher ein wenigstens kleiner Hit. Die Lieder lassen sich allesamt ordentlich anhören, aber bis auf zwei Nummern im Mittelteil („Inglorious Resentment“ und das kurze, dafür umso spaßigere „Vampires“) bleibt wenig über einen längeren Zeitraum hängen.
Somit ist klar, den Bonus aus Sound und der gewissen Prise Humor verliert man (noch) zu sehr an einem leicht mangelhaften Songwriting. Das klingt vielleicht härter, als es gemeint ist, denn an und für sich sitzen die meisten Riffs und Arrangements schon, aber die letzte Konsequenz in Sachen Eingängigkeit bleiben BELFRY auf „Rest In Pieces“ schuldig.
Auch wenn man schon zwölf Jahre auf dem Buckel hat, das ist kein Drama. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal schon deshalb besser, weil man nicht jahrelang am Material herumschraubt (drei Songs auf dem Album sind immerhin in den letzten drei Jahren schon als Singles veröffentlicht worden, das mag für weitere Lieder oder Fragmente auch gelten). Etwas mehr Spontaneität und Zug im Songwriting und wir reden über eine deutlich bessere Bewertung. Vorerst spielen BELFRY aber nur im Mittelfeld.
Wertung: 5 / 10