Mit dem Track „4:16 am“ endete „My Darkness“, und an dieses Debütalbum schließen die Finnen mit „4:17 am“ nahtlos an.
Das Cover ist wieder so unscheinbar wie bei der ersten Scheibe, und auch musikalisch weicht man keinen Millimeter vom Grundgerüst ab – doch warum sollte man auch? Hat ja alles wunderbar geklappt, und hier wird der eingeschlagene Weg noch weiter verbessert und verfeinert.
Was gleich zu Beginn auffällt ist, dass Before The Dawn um einiges weniger ungestüm zur Sache gehen und die zehn Stücke reifer, erwachsener und besser ausgearbeitet klingen. Ebenfalls meine ich, dass „4:17 am“ getragener, trauriger und melancholischer ist, gleichzeitig aber auch eingängiger, abwechslungsreicher und epischer. Gleich geblieben ist dagegen der Kontrast aus klarem und aggressivem Gesang, das Zusammenspiel zwischen beiden Elementen klappt diesmal noch besser als vor einem Jahr, überdies klingen auch beide Sänger etwas selbstbewusster.
In der „My Darkness“-Review hab ich noch geschrieben, dass Before The Dawn sich Sentenced-Vergleiche gefallen lassen müssen. Dass müssen sie heute aber nicht mehr, denn sie klingen nicht zuletzt durch den gesanglichen Unterschied doch einfach anders als ihre Landeskollegen und Genre-Könige.
Die Produktion ist hier ein wenig klarer ausgefallen als auf dem Debüt, und gerade bei rockigeren Stücken wie „Into You“ und „The Black“ wird hier vor allem vom Schlagzeug mächtig Druck gemacht.
„4:17am“ ist zwar nicht schlecht, im Endeffekt aber schlicht und einfach etwas lahm, nichts besonderes oder etwas, dass man im Kopf behält. Ein kleiner Rückschritt gegenüber dem guten Debüt.
Wertung: 6.5 / 10