BEEHLER – sowas kommt dabei heraus, wenn man seine Band nach dem eigenen Nachnamen benennt, aber solange man nicht Paul Speckmann oder Oliver Hasenfratz heißt, geht das ja voll in Ordnung. Ferner weiß man in diesem Falle dann immerhin auch recht schnell, um wen es sich handelt, nämlich um Dan Beehler, seines Zeichens Gründungsmitglied sowie ursprünglicher Schlagzeuger, Sänger und Rückgrat der kanadischen Speed/Thrash-Pioniere Exciter, denen er 1993 den Rücken kehrte. Mit „Messages To The Dead“ steht nun – nach drei Demos und langem Warten – das Debütalbum des Mannes ins Haus, der mit seiner früheren Gruppe das Genre maßgeblich mitbegründet hat.
So pragmatisch der Bandname, so auch die Musik – die Scheibe hat ordentlich Wumms, dementsprechend gibt’s hier gemäß Beehlers Old School-Kontext größtenteils schnörkellos auf die Glocke. Ob bei heftigen Doublebass-Attacken oder groovenden Midtempo-Parts: Man merkt stets, dass es ein Schlagzeuger-Album ist. Warum? Exemplarisch dafür schon der Opener „Jet Black“, an dessen Beginn die Drums herrlich druckvoll lospreschen, der Gitarrensound jedoch recht dünn aus den Boxen dröhnt. Die Axtmänner Walsh und Brophy fahren zwar schon ein wuchtiges Brett auf und produktionstechnisch ist das zwar nicht das Gelbe vom Ei, kann sich jedoch hören lassen und passt zum Stil, aber insgesamt werden die beiden doch stellenweise geradezu zu Begleitmusikern degradiert. Vielleicht auch, weil das Riffing recht simpel ausgefallen ist, des öfteren hat es gar ziemlichen 08/15-Charakter, erfüllt jedoch für diese Ansprüche seinen Zweck. Zu ihren Gunsten muss zudem erwähnt werden, dass die Gitarristen diesem Manko mit dem ein oder anderen Solo entgegenzuwirken wissen, vor allem in den beiden Instrumentals „Megalodon“ und „The End Of The World“ (die übrigens ganz ohne Drums auskommen) dürfen sich die beiden extensiv auf den Griffbrettern austoben.
Da Meister Beehler auf dieser Platte nicht nur Tierfelle verdrischt, sondern auch den Gesangsposten innehat, noch ein paar Worte zu seiner respektiven Performance. Verlernt hat der Herr nichts, der beste Sänger im Metal ist er zwar noch nie gewesen, das kann er jedoch ganz gut mit der Variabilität seiner Stimme wettmachen. Dabei schwankt er zwischen seinen typischen „Painkiller“-mäßigen Falsetto-Screams, rauem, aggressivem Heavy-Gesang und Shouts, die fast schon an Hardcore-Bands erinnern. Bei den Clean Vocals hat er sich einen Effekt über die Stimme gelegt, damit das einigermaßen akzeptabel klingt, die kommen glücklicherweise aber auch nicht allzu oft vor. Teilweise wechselt er den Gesangsstil mitten in der Zeile, was doch etwas nerven kann – man bekommt den Eindruck, als stünden da Rob Halford, Peavy Wagner und Roger Miret im Studio und würden sich um den Platz vorm Mikro streiten. Demgegenüber ist es aber auch wieder bemerkenswert, dass ein einziger Sänger das hinbekommt; im Endeffekt daher Jammern auf hohem Niveau.
Im Großen und Ganzen haben wir es hier also mit einem geradlinigen Speed/Thrash Metal-Album im Stil der 80er Jahre zu tun. Es ist Musik wie ein Uhrwerk – routiniert und zuverlässig, allerdings auch ohne Überraschungen. Fans dürfte „Messages To The Dead“ absolut zufriedenstellen, ansonsten aber auch niemanden in Begeisterungsstürme ausbrechen lassen. Angesichts der Qualität des Outputs und der des letzten Albums von Beehlers Ex-Band kann man aber gewiss konstatieren, dass es sich bei BEEHLER zur Zeit um die besseren Exciter handelt. Als Anspieltipps empfehle ich „Jet Black“, „Eternal Tormentor“ und „Destroy“.
Wertung: 6.5 / 10