Das Cover von "Dark Connection" von Beast In Black

Review Beast In Black – Dark Connection

Als er seinen Posten als Gitarrist der finnischen Power-Metaller Battle Beast 2015 an den Nagel hängte, fackelte Anton Kabanen nicht lange und gründete prompt seine neue Band BEAST IN BLACK. Seit deren 2017 erschienenem Debüt „Berseker“ steht die Truppe erfolgreich in Konkurrenz zu den ehemaligen Mitstreitern des Bandleaders und konnte sogar beim gleichen Label, dem Donzdorfer Global Player Nuclear Blast, unterkommen. Während Battle Beast gerade ihr sechstes Album angekündigt haben, müssen Fans von BEAST IN BLACK etwas genügsamer sein, denn mit „Dark Connection“ steht erst ihre dritte volle Platte kurz vor ihrer Veröffentlichung.

Mit Battle Beast machte Herr Kabanen den Synthie-schwangeren Power Metal in einer für heutige Hörgewohnheiten aktualisierten Fassung wieder salonfähig und mit BEAST IN BLACK setzt er dieses Programm nun fort. Auf „Dark Connection“ paaren sich in Nummern wie „Blade Runner“ fette Riffs mit reichlich präsenten Keyboards und Electro-Sounds sowie erhabenen Refrains – das ruft sofort Erinnerungen an neuere Alben der Schweden Bloodbound wach, wenngleich die Gitarren bei BEAST IN BLACK weitaus mehr Durchschlagskraft aufbringen. Mit dieser Mischung steht die Band heute kaum alleine da, aber ihr Chef gehörte vor zehn Jahren immerhin zu den Wegbereitern dieses Sounds. In den besten Momenten wie etwa dem groovenden „Hardcore“ oder dem atmosphärischen „Moonlight Rendezvous“ kann das durchaus für Gänsehaut sorgen und macht eine Menge Spaß.

Über weite Strecken wirkt die Musik von BEAST IN BLACK allerdings mehr als nur ein bisschen gekünstelt: Die Truppe flirtet gerade in den Texten und Videoclips mit dem Sci-Fi-Charme der 80er, was prinzipell ganz dem derzeitigen popkulturellen Zeitgeist entspricht. Weil aber gerade die Synthies weniger an Science-Fiction-Filme der 80er als an die düstersten Momente des Eurodance der 90er denken lassen, ist das schnell als bloßes Gimmick entlarvt. Zusammen mit den plumpen Schlager-Refrains würden Songs wie „Highway To Mars“ auch in eine mallorquinische Disco an der Schinkenstraße passen und wer bei „One Night In Tokyo“ die Augen schließt, sieht wahrscheinlich eine der albtraumhaften Choreos von DJ Bobo vorbeiziehen. Kurz: Die Musik von BEAST IN BLACK ist leider äußerst kurzlebig. Zwar beweist  die  Formation auf „Dark Connection“ einmal mehr, dass sie wirklich starke Riffs – und eigentlich auch Songs – schreiben kann, aber sie entwertet ihre Qualitäten durch billigen „Die Hände zum Himmel“-Schlagerpathos, der live bestimmt unterhält, auf CD aber schnell vergessen ist.

Gerade technisch spricht dabei alles für BEAST IN BLACK: Sänger Papadopoulos überzeugt durch atemberaubenden Stimmumfang und dürfte damit zu den Besten seiner Zunft gehören. Auch die Leadgitarren fallen auf „Dark Connection“ nicht weniger als spektakulär aus, denn Gitarrist und Bandchef Anton Kabanen brennt in jedem der Songs ein regelrechtes Solo-Feuerwerk ab. Überhaupt darf sich der Mann gleich doppelt auf die Schulter klopfen, leitete er doch nicht nur die Aufnahmen, sondern legte auch bei Mix und Produktion Hand an. Das Resultat ist ein klanglich in jeder Hinsicht makelloses Produkt, das bei all seiner Keyboard-bedingten Süßlichkeit doch in erster Linie durch fette Gitarrenwände überzeugt und mit jeder anderen aktuellen Veröffentlichung mithalten kann.

Auf „Dark Connection“ spielen BEAST IN BLACK ebenjene Form von eher modernem Power Metal, in der sich kraftvolle Gitarren mit poppigen Synthies zu maximal eingängigen Hymnen verbinden. Das ist ihr gutes Recht, zumal Bandkopf Kabanen diesen Sound mit Battle Beast vielleicht nicht erfunden, aber doch immerhin verbreitet hat. Gerade live dürfte solch zuckriger Party-Metal verbunden mit entsprechendem Bierkonsum durchaus Laune machen. Vor allem für ältere Metal-Fans dürfte die Musik von BEAST IN BLACK aber bestenfalls „Guilty Pleasure“ sein, denn sie richtet sich eindeutig an ein jüngeres Publikum. Wenn die Finnen mit einer Platte wie „Dark Connection“ also der nächsten Generation an Headbangern treibende Riffs und explosive Leadgitarren nahebringen können, dann tragen auch sie essenziell dazu bei, den Metal am Leben zu erhalten. Weitermachen.

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Wertung: 6.5 / 10

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