Review Barrens – Penumbra

Auch wenn es sich bei „Penumbra“ um das Debüt des schwedischen Post-Rock-Trios BARRENS handelt, sind zwei Drittel der Besetzung, namentlich Johan Gustavsson alias Johan G Winter und Kenneth Jansson, dem Szenekenner möglicherweise durch ihr inzwischen 20-jähriges Schaffen bei der Denovali-Band „Scraps Of Tape“ ein Begriff. Bei BARRENS zeigen die beiden gemeinsam mit Drummer Markku Hildén allerdings wesentlich mehr Zähne, ohne dabei Atmosphäre und Melodie aus den Augen zu verlieren. Reicht das, um sich vom Post-Rock-Einheitsbrei abzuheben oder ist „Penumbra“ belanglose Massenware?

Die Grundzutaten sind die üblichen Verdächtigen: Bass, Schlagzeug, Gitarren und elektronische Elemente in Form von Synthesizern, aber auch extremeren Gitarreneffekten. Interessant ist, dass die beiden letztgenannten Bausteine dabei den gleichen Stellenwert auf „Penumbra“ genießen, wie der Opener „Atomos“ unmittelbar zeigt: Atmosphärischen Flächen wird genauso viel Platz eingeräumt wie den bisweilen unerwartet stark verzerrten Gitarrenriffs. Platz genug hierfür bieten die Kompositionen von BARRENS auf jeden Fall, handelt es sich bei „Penumbra“ doch um ein Instrumentalalbum.

Produktionell gibt es nicht viel zu meckern: „Penumbra“ ist, dafür dass das Album nicht unwesentlich von seinem atmosphärischen Soundtrackcharakter („Grail Marker“) lebt, recht hart geworden und wummst untenrum auch schön. Die Drums punchen, die Gitarren drücken in den Riffpassagen merklich, die Summe aller Elemente ist stark komprimiert und sorgt dafür, dass die einzelnen Instrumente regelrecht zusammengeklebt wirken. Dass das Schlagzeug dabei auch mal merklich pumpt, ist hier definitiv ein Stilmittel und nicht etwa ein Mischfehler – aber möglicherweise nicht jedermanns Sache. Der Zuhörer sollte schon ein bisschen was für experimentellere Klänge übrighaben.

BARRENS erfinden das Rad sicher nicht neu, sind aber durchaus in der Lage, schön dichte und vor allem eigenständige Kompositionen in ein charakteristisches Soundgewand zu verpacken. In manchen Momente erinnern sie dabei an weniger metallische Cult Of Luna, in der Gesamtheit klingt „Penumbra“ (nicht zuletzt durch seinen spürbaren Hallanteil) ähnlich homogen und packend wie „Epitaph“ von God Is An Astronaut. Und da sich Mid- und Uptemponummern (wie das schön vorwärts gehende „Shifter“), metallisch-laute und shoegazig-leise Passagen regelmäßig die Klinke in die Hand geben, bleibt die Geschichte auch kurzweilig.

BARRENS machen auf ihrem Debüt ziemlich viel richtig und bieten über die gesamte Laufzeit von „Penumbra“ feinen Post-Rock mit eigener Note. Ob man dabei richtige, für sich allein stehende „Hits“, wie sie die gar nicht mal so weit entfernten Verwandten von Mogwai beispielsweise auf jedem nahezu Album in irgendeiner Form bieten, vermisst, ist eine Philosophiefrage: „Penumbra“ ist eher ein zusammenhängendes Gesamtsoundkonstrukt als eine Sammlung einzelner, für sich alleine stehender Songs – und damit ein ausgezeichneter Soundtrack fürs eigene Kopfkino.

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Wertung: 8 / 10

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