BARONS BALL sind trotz dieser englischen Pseudonyme eine deutsche Melodic-Hardrock-Band, die ein wenig Nostalgie in die heimischen Gefilde bringt. Stilistisch ist das Material auf „Changes“, dem zweiten Longplayer der Truppe, recht fest in den 80ern verankert.
Dankenswerterweise geben BARONS BALL sich nicht ausschließlich mit AOR-Kitsch ab, sondern bevorzugen auch richtig hardrockige Klänge. Besonders zu Beginn des Albums bekommt man hier einige ordentliche Kostproben präsentiert. „Back Door Man“ ist ein geradliniger 80er-Rocker mit Hammond-Orgel-Einsätzen, „You Don’t Belong To Me“ erinnert so ein wenig an eine Mischung aus AC/DC und ZZ Top, während einem bei dem ebenso rockigen wie melodischen „It’s Worth The Fight“ Parallelen zu Aerosmith auffallen.
Mit „New Born Day“ erlangen dann die melodischen Klänge die Oberhand, zugleich haben wir hier aber auch den schönsten Refrain des Albums. Die Ballade „One By One“ ist der gefühlvollste Auftritt der Ballbarone, allerdings wird hier der Gesang von Dan in den Höhen arg wackelig. Vielleicht hätte er doch der Gastsängerin Helena Schmitz einen größeren Part des Songs überlassen sollen.
Insgesamt halten sich auf „Changes“ rockige und melodische Klänge ungefähr die Waage, wobei die Stärken der Niedersachsener meines Erachtens schon bei den härteren Sachen liegen. Davon sollten sie mehr Gebrauch machen und die emotional-melodischen Songs eher als gelegentliche Abwechslung und Bereicherung hinzufügen. Das Songwriting ist allgemein solide, ohne aber auch nur einen richtigen Tophit zu offenbaren. Die besten Stücke sind „Back Door Man“, „New Born Day“, „Rising Higher“ und „Take Me Down“.
Auf der technischen Seite fällt besonders der Gesang von Dan Levon auf, der mich bei rockigen Songs in seiner rau-tiefen Art stark an Billy Gibbons (ZZ Top) erinnert. In der Lage kann er dann auch seine Ausdruckskraft und das Stimmvolumen ausspielen, während die Höhen bei emotionalen Songs nicht so wirklich sein Metier sind.
Im Vergleich mit vielen Hardrock-Releases der heutigen Zeit ziehen BARONS BALL wohl den Kürzeren. Aber für Nostalgiker ist „Changes“ sicherlich ein interessantes Album. Und dieses Retro-Feeling erweckt das Quartett auch recht authentisch.
Wertung: 6 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info