Review Babymetal – Metal Galaxy

(Idol Pop / Metalcore / Power Metal / Electronic) BABYMETAL sind weit über den Status einer gewöhnlichen Idol-Band hinaus. Bei vielen Bands aus diesem Genre ist es ganz normal, dass Mitglieder ausgetauscht werden. Nicht zuletzt der internationale Erfolg des Musikprojekts von Mastermind Kobametal hat allerdings dazu beigetragen, dass Su-Metal, Moametal und Yuimetal mit BABYMETAL gleichgesetzt wurden. Als letztere ausstieg, war der Aufschrei entsprechend groß. Während live ein Ersatz für die Choreografie gewonnen wurde, sind BABYMETAL nun offiziell nur noch zu zweit. Dennoch, oder gerade deswegen, gehen BABYMETAL nach dem selbstbetitelten Debüt und „Metal Resistance“ mit ihrem dritten Album einen Schritt weiter. Das gilt zum einen musikalisch, zum anderen aber auch für den Titel: Während Erkan & Stefan ihrem Größenwahn im Jahr 2000 in Form von „Planet Döner“ einen Namen gaben, rufen BABYMETAL 2019 die „Metal Galaxy“ aus.

Demnach überrascht es nicht, dass im Intro „FUTURE METAL“ Autotune erklingt – ein Stilmittel, das BABYMETAL im Lauf des Albums allerdings mit Bedacht einsetzen. Im Anschluss liefern BABYMETAL mit „DA DA DANCE“ und „Elevator Girl“ zwei treibende Songs zwischen unfassbarerer Melodie und brachialen Riffs ab, die mit reichlich elektronischen Elementen angereichert sind. Auf diesen Songs sind BABYMETAL am stärksten – leider sind die englischsprachigen Elemente, die diese Songs und „Metal Galaxy“ als Ganzes durchziehen, jedoch gewöhnungsbedürftig. Oft wäre das Japanische hier auch aufgrund der Sprachmelodie die bessere Wahl gewesen.

Zwischen reichlich (Kawaii-Metal-)Kracher schieben sich mit „Brand New Day“, „Starlight“ und „Shine“ auch einige lediglich mit Gitarren aufgerockte J-Pop-Songs, wobei letzterer eher eine Art Powerballade mit Akustikgitarren ist. Diese Stücke sind nicht schlecht, können aber im Vergleich zur Energie von „Metal Galaxy“ nur verlieren. Die härteren Metal-Songs können entsprechend deutlich stärker punkten, wie beispielsweise das brachiale und mächtige „Distortion“, dem Arch-Enemy-Frontfrau Alissa White-Gluz ihre Growls leiht.

Und dann sind da diese Momente, in denen sich der Irrsinn Bahn bricht, und man vor Begeisterung laut in die Hände klatschen möchte: „Oh! MAJINAI“ ist vollkommen übergeschnappter Pirate Metal, inklusive Shanty-Songs, die von Sabaton-Sänger Joakim Brodén in bester Vollrausch-Manier gegröhlt werden. „Shanti Shanti Shanti“ überrascht mit einem durchgängigen orientalischen Flair, und spätestens beim absoluten Übersong des Albums, dem Rap-Pop-Metal-Undsahneobendrauf-Mix „PA PA YA!!“, kann man nicht mehr stillstehen. Zum Abschluss von „Metal Galaxy“ legen BABYMETAL mit „Arkadia“ den inoffiziellen Nachfolger von „Road Of Resistance“ vor und beenden das Album mit treibendem Power-Metal, Glocken, Synthie-Sounds und beinahe triefend-kitschig epischer Breite inklusive.

Mit „Metal Galaxy“ denken BABYMETAL ihren Sound konsequent in alle Himmelsrichtungen weiter. Weit weg von einer Eintagsfliege oder einem One-Hit-Wonder, überzeugen die japanischen Musikerinnen und Musiker erneut mit riesigem Melodiegespür, einer gesunden Portion Wahnsinn und ordentlich Wumms.

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Wertung: 7.5 / 10

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