Das Cover von "Out Of The Ashes Into The Fire" von Axewitch

Review Axewitch – Out Of The Ashes Into The Fire

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Schweden und Heavy Metal, das gehört einfach zusammen – und AXEWITCH zählen zu den ältesten Bands der dortigen Szene. 1981 gegründet tauchte die Truppe aus Linköping zu einem Zeitpunkt auf, als Europe das Härteste waren, was das nordische Land zu bieten hatte und lange bevor Hammerfall sich anschicken sollten, zum erfolgreichsten Metal-Export Schwedens zu werden. Wie bei so vielen Hoffnungsträgern der damaligen Zeit währte der Erfolg aufgrund der enormen Konkurrenz nicht lange und so war 1985 nach ihrem dritten – und nicht unbedingt gefeierten – Album „Hooked On High Heels“ auch schon wieder Schluss. Weil retro im Metal aber einfach immer geht und Frontmann Anders Wallentoft und seine Mitstreiter ihre Freude an der Musik offenkundig nie verloren haben, kommt gut 35 Jahre später mit „Out Of The Ashes Into The Fire“ nun das Comeback-Werk.

Wie es sich für zurückgekehrte Ur-Metaller gehört, ignorieren AXEWITCH auf ihrem neuen Album stoisch sämtliche Entwicklungen des Genres der letzten 30 Jahre und spielen gradlinigsten Heavy Metal in seiner Urform. Da ist prinzipiell schon alles gesagt, wenn es so authentisch rüberkommt wie bei diesen Schweden, macht es aber dennoch riesigen Spaß. Mit breitbeinigen Riffs, großen Refrains und einem Schwerpunkt auf so ziemlich jedem musikalischen Klischee der 80er befördern AXEWITCH Fans traditioneller Härte direkt in ihre Wohlfühlzone und erinnern mit „Out Of The Ashes Into The Fire“ auf angenehmste Weise an eine Zeit, als der Heavy Metal im Stadion zuhause war. Dabei navigieren die Herren den Grat zwischen Hard Rock und Metal überaus gallant und liefern eine tolle Mischung aus Härte und partytauglicher Eingängigkeit ab.

Wie so oft, wenn traditionelle Riffs auf moderne, fette Produktion treffen, funktioniert das von Anfang bis Ende ziemlich gut, was sich etwa an gelungenen Nummern wie dem groovenden „Let Sleeping Dogs Lie“, dem arschcoolen „Boogie Of Death“ sowie dem dezent an MSG erinnernden „Losing You“ zeigt. In ihren rockigeren Momenten weisen AXEWITCH dabei nicht selten Parallelen zu U.S.-Bands wie Ratt auf, wenn es metallischer wird fühlt man sich hingegen an ihre gleichaltrigen Landsleute Mindless Sinner erinnert. Dazwischen gibt es noch düstere und vergleichsweise moderne Stampfer wie „Dues To Pay“ oder „Going Down“, in denen die Truppe neuere Vicious Rumors kanalisiert. Die vielen Vergleiche zeigen, dass man vieles, was AXEWITCH auf „Out Of The Ashes Into The Fire“ bieten, schon anderswo gehört hat, aufgrund der vielen verschiedenen Vorbilder bzw. Bezugspunkte wird die Platte aber auch nicht langweilig.

Als Bonustracks gibt es noch die beiden Songs „Axewitch“ und „Nightmare“. Beide sind bisher nur auf dem 1982er Demo der Truppe zu finden – Traditionsfetischisten werden sich nun garantiert beklagen, dass das Feeling der Originale verlorengegangen ist. Das mag sein, da „Out Of The Ashes Into The Fire“ aber von vier Fünfteln der AXEWITCH-Originalbesetzung eingespielt wurde, sind die beiden Nummern trotzdem ein schönes Beispiel dafür, wie die Band ihr klassisches Material heute interpretiert. Obendrein ist es ein unwiderlegbarer Beweis für die Authentizität ihrer neuen Songs, dass sich die beiden Titel nahtlos ins restliche Material von „Out Of The Ashes Into The Fire“ eingliedern – wie gesagt: Wenn traditionelles Songwriting auf moderne Produktion trifft, kann nichts schiefgehen.

Auf „Out Of The Ashes Into The Fire“ ist aufgrund der Distanz von dreieinhalb Jahrzehnten vielleicht nicht mehr die gleiche Band, aber doch immer noch die Mehrheit der Musiker aus den Anfangstagen von AXEWITCH zu hören. Nicht zuletzt dank des fließenden Übergangs neuerer Songs zu ihren neu eingespielten Klassikern zeigt sich hier, dass die Schweden weder ihr Handwerk verlernt noch den Spaß an der Sache verloren haben. „Out Of The Ashes Into The Fire“ ist sicherlich kein wegweisendes oder revolutionäres Werk, aber es ist eine rundum gelungene, spaßige Heavy-Metal-Platte und damit das in jeder Hinsicht geglückte Comeback einer Band der ersten Stunde – und genau so soll es sein.

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Wertung: 7.5 / 10

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