Manchmal kommen sie eben wieder. War das Debütalbum „Grey Universe“ der Madrilenen AUTUMNAL schon damals eine Platte, die viel Reifezeit bekommen hatte, dauerte es dieses Mal gar fast acht Jahre, bis mit „The End Of The Third Day“ vorliegt. Klar, ist ja auch Doom…
Das ist richtig, allerdings Doom der etwas überraschenden Sorte. Gar nicht durchweg langsam mit minutenlang klingenden Akkorden und überbordender Jammerei. Die Spanier agieren durchaus mit einigem Schwung und scheuen sich nicht, ausgetretene Pfade zu verlassen. Das fängt, wie angedeutet, schon beim Tempo an. Zwar gibt es auch längere, langsame Akustikparts, aber immer wieder geben AUTUMNAL Gas, setzen die Doublebass und zackige Gitarrenriffs ein. Der Genuss der Musik mit Kopfhörer ist in diesem Zusammenhang dringend angeraten, denn auch der Bass drückt dem Sound seinen Stempel auf, ist im Gesamtkonzept aber vielleicht ein My zu leise abgemischt.
Sehr schön anzuhören sind die Soloeinlagen von Julio Fernandez, der seit diesem Album alleine für die Gitarrenarbeit zuständig ist, womit wir bei Frontmann Javier de Pablo wären. Die alleinige Konzentration auf den Gesang tut der Musik hörbar gut. Ausgesprochen vielseitig bringt er viele Facetten in „The End Of The Third Day“. Die gesprochenen Einlagen bekommen auf der Dani-Filth-Skala eine glatte Elf von Zehn, clean und aggressiv macht Javier jeweils eine gute Figur und pendelt scheinbar mühelos zwischen den verschiedenen Stilen. Nur selten beherrscht ein Frontmann schließlich alle oder zumindest mehrere Varianten des Gesangs gleichermaßen, hier gibt es jedoch kaum etwas auszusetzen.
Die andere Seite von AUTUMNAL präsentiert sich mitunter von einer fast lieblichen Seite. Ohne jemals die Aggression aus den Augen zu verlieren, streut man immer wieder auch die angesprochenen längeren, ruhigen Parts ein. Mal ist es das Klavier, dann Streicher, dann die Akustikgitarre. Dies sorgt bei den acht Songs, die es zusammen auf opulente 73 Minuten Spielzeit bringen, für eine sehr willkommene Abwechslung und hebt AUTUMNAL im Vergleich zu häufig wenig dimensionalen Kollegen auf eine höhere Evolutionsstufe. Denn „The End Of The Third Day“ wird nicht langweilig, selbst zwölf Minuten können so eingängiger sein als vier Minuten einer weniger inspirierten Truppe. Im Vergleich zum ebenfalls gutklassigen Vorgänger ein weiterer Schritt nach vorne, auch wenn man dafür acht Jahre benötigte.
Vielleicht ist die Kategorisierung „Doom Metal“ auch zu eindimensional gedacht. Als Label für die Band sicher in Ordnung, mischen AUTUMNAL aber so viele melodische und mitunter flotte Elemente in die Musik, dass sie trotz ausufernder Songlängen auch in den Bereich Melodic Death gerückt werden kann. So oder so, gut ist „The End Of The Third Day“ allemal geworden. Die wenigen bisherigen Freunde der Spanier sollten ebenso reinhören wie die vielen, die es mit diesem Album noch werden können.
Wertung: 8 / 10