Review Autopsy – Tourniquets, Hacksaws And Graves

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Death Metal

Meine Herren, das nennt man produktiv: Erst 2009 reformiert, hat es die kalifornische Death-Metal-Legende AUTOPSY seitdem bereits auf eine EP, eine DVD und zwei Alben gebracht. Nun liegt, nur ein Jahr nach dem bärenstarken „Headless Ritual“, mit „Tourniquets, Hacksaws And Graves“ bereits die nächste Platte der alten Haudegen vor – man darf gespannt sein.

Das Wichtigste gleich vorweg: AUTOPSY haben hier keineswegs eine Art Resterampe zusammengeschustert, sondern eine Scheibe produziert, die sich vor der restlichen Diskographie der Band nicht zu verstecken braucht.
„Tourniquets, Hacksaws And Graves“ beginnt genauso, wie man es von dieser Band gewohnt ist – mit brutalem, schnellem und dreckigem Death Metal, im aktuellen Falle treffend „Savagery“ betitelt. Reifert treibt den Song mit seinem Drumming voran und brüllt gleichzeitig wie ein angeschossenes Tier, Trevisano unterstützt ihn dabei rhythmisch äußerst effektiv und das Duo Coralles/ Cutler knallt amtliche Riffs raus. Keine zweieinhalb Minuten später ist der Spuk schon wieder vorbei und der Hörer im neuen AUTOPSY-Album angekommen – „After The Cutting“ schlägt später in dieselbe Kerbe.

„King Of Flesh Ripped“ nennt sich der zweite Track, der die doomig-groovige Seite der Truppe in den Vordergrund stellt. Irgendwie zeichnet sich vor dem inneren Auge des Hörers ein Bild, wie ein Zombie (vielleicht der vom Cover?) sich über sein Opfer beugt, es würgt und dabei Blut, Geifer und Schleim sabbert… krank aber passend.
Dazu knallt das Schlagzeug in einem herrlich old-schooligen Sound, der nicht nur dezent an „Mental Funeral“-Zeiten erinnert, was dem Track (und der Musik AUTOPSYs allgemein) sehr gut zu Gesicht steht.
Doch damit nicht genug. Das bereits vorab veröffentlichte „The Howling Dead“ überzeugt mit Spoken-Word-Lyrics, einem Schlagzeug, das klingt, als ob es in einer Höhle aufgenommen wurde und einer insgesamt dermaßen dichten Atmosphäre, dass einem Angst und Bange wird.
Denn AUTOPSY haben auf „Tourniquets, Hacksaws And Graves“ ihr Arsenal noch vergrößert – es gibt nicht mehr nur Geballer oder doomiges Gekrieche, sondern auch Atmosphäre und sogar nahezu Post-Rock-Strukturen („Deep Crimson Dreaming“ und „Parasitic Eye“), mal abgesehen davon, dass bei AUTOPSY alles nach purem, rohem Death Metal klingt.
Allerdings ist nicht alles Gold, was glitzert. So ist „Forever Hungry“ kein schlechter Song, aber doch ziemlich standard, dem Instrumental „All Shall Bleed“ fehlt es an Power bzw. Lebendigkeit und auch der Closer „Autopsy“ ist nicht direkt eine Offenbarung, ohne allerdings qualitativ zu sehr abzufallen.

Unterm Strich ist „Tourniquets, Hacksaws And Graves“ eine richtig starkes Album geworden, mit dem sich AUTOPSY keine Blöße geben, sondern ihrem beachtlichen Backkatalog eine weitere mächtige Platte hinzufügen. Vielleicht nicht ganz so gut wie der Vorgänger, weiß „Tourniquets, Hacksaws And Graves“ allerdings mit einer größeren Variabilität (sowie 50 Minuten Spielzeit) zu punkten und ist für Fans der Band sowie des Death Metals im Allgemeinen ein absoluter Pflichtkauf.

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Wertung: 8.5 / 10

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