Wer Erholung von all der harten Musik sucht, mit der er sich für gewöhnlich die Ohren volldröhnt, ist bei Denovali Records grundsätzlich nie verkehrt – für die „Notfallpatienten“ unter ihnen kommt mit „Phantom Ghost“ von AUN nun genau das Richtige: Ein Entspannungs-Album.
Sphärische Synthesizer, wabernde Klangteppiche und ab und an eine in der Magengegend kitzelnde Bassnote verschmelzen hier zu einer Geräuschkulisse, welche wohl am ehesten als „meditativ“ beschrieben werden kann: Trotz stetiger Entwicklung der Kompositionen hat man das Gefühl, die Welt sei stehen geblieben – Zeit, abzuschalten, Tee zu trinken, den Stress der Welt zu vergessen. Das kann, zugegebenermaßen, situationsbedingt perfekt passen – um Prüfungsstress zu entfleuchen, Schlafstörungen auf unterhaltender Art zu trotzen oder auch als klangliche Untermalung eines guten Buches – allein, die faszinierende Wirkung des Albums beschränkt sich tatsächlich auf Situationen wie diese. Denn so plausibel mir erscheint, dass man sich „Phantom Ghost“ als Untermalung eines entspannenden Nachmittags einlegt, so wenig passt das Album beispielsweise ins Auto, in den mp3-Player oder spät Nachts in den CD-Player, versucht man dabei wach zu bleiben und beispielsweise ein Review zu verfassen. Wie künstlerisch wertvoll AUNs Schaffen dabei ist, muss dabei jeder für sich entscheiden: Denn hört man einem ausgefeilten Metal-Song die Arbeit an, die hineingesteckt wurde, tue ich mich diesbezüglich bei monotonen, elektronischen Klänge persönlich etwas schwer… Ebensowenig vermag ich die Exklusivität und Individualität des hier vorliegenden Albums einzuschätzen: All zu originell klingt „Phantom Ghost“ in meinen Ohren nicht, was aber irgendwie auch wieder egal sein dürfte, hat der gemeine Metaller ja nun eher selten bereits ein Sammlung an Meditations-CDs zu Hause im Regal stehen.
Sicherlich, das Album hat seine Momente, oder besser: Das Album ist ein Moment – allein die Frage, wann für diesen der Richtige ist, vermag ich nicht zu beurteilen:
„Phantom Ghost“ ist simpel, aber dennoch keine leichte Kost – entspannend, dabei jedoch fast zu meditativ, um nebenher noch etwas Produktives zu tun und, ist man nicht in genau der richtigen Stimmung für diese Art Musik, leider zu ereignislos, um nichts nebenher zu tun…
Wertung: 5 / 10