Ein wohlklingender Bandname, ein ebenso atmosphärisches wie mysteriös wirkendes Artwork und einige namhafte Künstler an Bord. Die französischen Brüder Putigny machen bei „To Nowhere And Beyond“, dem Debutalbum ihres Projekts ATLANTYCA, schon mal einiges richtig. Es geben sich zum Beispiel bekannte Sänger wie Edu Falaschi (Angra, Almah), Paul Shortino (Quiet Riot, King Kobra) und Andy Kuntz (Vanden Plas) hinter dem Mikro die Ehre. Jetzt muss nur noch die Musik stimmen, die sich irgendwo zwischen Progressive Rock und Progressive Metal einstufen lässt.
Das Keyboard trägt gerne die atmosphärischere ProgRock-Seite zum Sound bei, während die Gitarre die Dynamik des Progressive Metal vermitteln soll. Das beginnende Instrumental „Impulse“ ist hierfür allerdings nicht die beste Visitenkarte, da diese beiden Merkmale des Sounds nicht optimal kombiniert werden. Mit Gesang wird das Ganze gleich deutlich besser, zum Teil auch, weil Andy Kuntz bei „Standard Man“ sehr intensiv singt und viel Gefühl in die Nummer steckt.
Beim Titeltrack begehen ATLANTYCA wieder den selben Fehler wie beim Opener. Sie reihen recht atmosphärische Elemente und druckvolle Passagen ziemlich identitätslos aneinander. Sie dürfen sich bei Edu Falaschi und seiner charismatischen Gesangsvorstellung bedanken, dass die Nummer nicht zum Komplettausfall wird. Dabei ist es gar nicht nötig, dass die Franzosen sich innerhalb eines Songs auf eine Marschroute einigen. Denn bei „Beyond Infinite“ gelingt der Drahtseilakt aus Melodik und Dynamik dagegen sehr gut. Dazu hat der Track eine Hookline, die mitreißt und mit dem professionellen Session-Sänger David Steele einen ausgezeichneten Performer.
Man kann sagen, dass sich das Songwriting der Putigny-Brüder nicht auf einem konstanten Niveau abspielt. Es gibt gekonnte Stücke, aber auch ein paar Ausfälle. „Eternity“, „Time After Time“ und „cEvilisation“ sind weitere empfehlenswerte Prog-Tracks. An der technischen Leistung gibt es nichts zu bemängeln. Alle beteiligten Sänger machen gute Arbeit, und auch Julien und Masime Putigny sowie der fest zur Band gehörende Schlagzeuger Laurent Falso verstehen ihren Job an den Instrumenten.
Im Fazit ist „To Nowhere And Beyond“ ein Werk, das sich im vorderen Mittelfeld des Genres einreihen kann. Aber ich habe den Eindruck, als würde da noch mehr gehen. ATLANTYCA müssen teilweise noch eine klarere Linie ins Songwriting bringen und noch ideenreicher arbeiten. Wer sowohl melodisch-atmosphärischen Progressive Rock wie auch dynamischen Progressive Metal mag, sollte ruhig mal in „To Nowhere And Beyond“ reinhören.
Wertung: 6 / 10