Wer an Musik aus Frankreich denkt, assoziiert wahrscheinlich so einiges, aber nur wenigen käme das Genre Grindcore überhaupt in den Sinn. Für einige Künstler war es wohl an der Zeit, dem etwas entgegenzusetzen. Die zwei französischen Bands ATARA und MISERABLE FAILURE haben sich demzufolge vor kurzem zusammen getan, um gemeinsam eine Split-EP herauszubringen, die den Titel “Hang Them“ trägt.
Den Anfang machen ATARA – ihnen gehören die ersten sechs Titel, welche acht Minuten Spielzeit in Anspruch nehmen. Das Quartett zelebriert hier klassischen Grindcore in aller Kürze. Die Musik geht direkt nach vorn – ohne irgendwelche Kompromisse. Die Songs sind, wie für das Genre typisch, von einem hohen Tempo geprägt, wenngleich es die Truppe versteht, an den richtigen Stellen einen Gang herunterzuschalten. So schafft man es, der Monotonie entgegenzuwirken. Und auch die langsamen Parts können definitiv überzeugen. Der Sound ist sehr dicht und druckvoll, wobei er zugleich differenziert genug ist, um die Instrumente problemlos heraushören zu können. Dazu gesellen sich starke Shouts und Growls, die dem Klang den letzten Schliff verleihen. Beständig wird man an die frühen Napalm Death und auch Nasum erinnert, die einen unverkennbaren Einfluss für ATARA darstellen.
Die nächsten elf Minuten werden von MISERABLE FAILURE in Anspruch genommen – und hier klingt alles noch eine Stufe abgefahrener, was nicht zuletzt dem Sänger zu verdanken ist. Bleus frenetische Screams ziehen einen sofort mit. Dabei klingen sie, als hätte er mehrere Wochen kein Sonnenlicht zu Gesicht bekommen. Ähnlich wie bei ATARA dominieren auch hier die schnellen Parts, werden aber ab und an durch langsamere – oder zumindest weniger rasante – Stellen abgelöst. Zwischendurch sind immer wieder Audio-Ausschnitte eingefügt, die thematisch zum Album passen. So werden dem Hörer wenigstens kurze Verschnaufpausen gegönnt.
Nach nicht einmal 19 Minuten kommt “Hang Them“ zum Ende. Beide Bands haben bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. ATARA erinnern noch stärker an den klassischen Grindcore und stechen deshalb auch weniger hervor. Dafür sind sie sehr gut in dem, was sie tun. MISERABLE FAILURE hingegen können ein wenig mehr überzeugen, womöglich, weil sie mehr noch die wilde Raserei verkörpern und sowohl durch solide Songs als auch durch eine eigene Note hervorstechen. Letztendlich sei “Hang Them“ jedem Grindcore-Fan ans Herz gelegt. Man darf also auf mehr gespannt sein.
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