Review At the Gates – Slaughter of the Soul

AT THE GATES  gelten als eine der ersten Melodic-Death-Metal-Bands und somit als Pioniere dieser Stilrichtung. Das Album und Abschiedsgeschenk der Band, die sich danach auflöste, bezeichnen heute viele als Sternstunde des melodischen Todesbleis, obwohl es mitunter viel mehr nach Thrash als nach Death klingt. Aus den Trümmern erhoben sich übrigens The Haunted (Anders und Jonas Bjorler) sowie Tomas Lindberg, der seine Stimmbänder bereits in den Dienst zahlreicher Bands gestellt hat. Doch hier soll es einzig und allein um „Slaughter Of The Soul“: Über diese CD gibt es genug zu berichten.

Das Geschoss „Blinded By Fear“ startet die fast 35 minütige Reise. Nach 40 Sekunden peitscht der Song gnadenlos nach vorne und zeigt auch gleich die Marschrichtung von AT THE GATEs. Hier ist nix mit netten Refrains oder doppelten melodischen Leads. Einzig die geilen Soli sind Balsam für die Ohren bevor sind dann wie zu bluten anfangen. Das Titelstück wird von einem kreischenden ‚Go‘ eingeläutet und knüpft nahtlos an den Opener an. Schnelle thrashige Riffs, Tompas kultiger Kreischgesang und straightes, nach vorne treibendes Drumming dominieren die Songs, die selten von dem einen oder anderen melodischen Solo unterbrochenen werden.

Erst bei „Cold“ gibt es am Anfang so etwas wie eine kleine Verschnaufpause. Diese währt jedoch nicht lange und das ist auch gut so. Geiles Geknüppel, herrlische Hooks und grandiose Leads wechseln sich hier ab und über allem thront erhaben Tomas Linderbergs Stimme. Einer der absoluten Höhepunkte der Scheibe. „Under A Serpent Sun“ beginnt anfangs etwas vertrackt und ist mit einigen bösen Leads ausgestatet, die man so eigentlich nur von At The Gates kennt. Bei „Into The Dead Sky“ handelt es sich um ein Instrumental, das ausschliesslich von akustischen Gitarren gespielt und ausgezeichnet ins Grundthema des Albums passt.

„Suicide Nation“ könnte man fast als kleinen Bruder von „Blinded By Fear“ bezeichnen, da er ähnlich aufgebaut ist und genauso kaltschnäuzig runtergezockt wird und somit wiederum sehr zu überzeugen weiss. „World Of Lies“ besitzt einen für AT THE GATES verhältnismäßig melodischen Refrain, ist insgesamt aber nicht so überzeugend wie die bisherigen Stücke. Im Gegensatz dazu ist „Unto Others“ wieder ein absolutes Brett von Lied und zudem noch bitterböse, böser als viele pseudoharte Black-Metal-Bands. Das neunte Stück „Nausea“ beginnt rasend schnell, verliert jedoch schnell an Fahrt und man bekommt dann einen vergleichsweise recht harmlosen Chorus zu hören. Es wechseln sich immer wieder schnelle, langsame, melodische und treibende Parts ab, die jedoch nicht alle hängen bleiben. Schade, eigentlich. Trotzdem, bei weitem kein schlechter Song.

„Need“ fängt genauso rasend schnell an wie das vorherige Lied, verschiesst jedoch nicht sofort all sein Pulver in den ersten Sekunden. Ganz im Gegenteil: Erst wenn das Tempo gedrosselt wird zeigt sich die wahre Klasse des Songs und wird zu einem richtigen Hook-Giganten. Das Stück endet sehr leise und genauso besinnlich wie es aufgehört hat beginnt das abschliessende „The Flames Of The End“ mittels eines Keyboardteppisch, der jedoch nicht so kitschig klingt wie bei vielen anderen Bands. Später treffen dann auch noch die zwei E-Gitarren hinzu und das Outro ist perfekt. Nichts besonderes, für ein Outro aber doch ganz nett und zweckerfüllend.

Hier können nur beide Daumen nach oben zeigen: AT THE GATES liefern harten und gleichzeitig melodischen Death Metal in Perfektion ab. Viele Worte über das coole Cover von Christian Wåhlin und die absolut zufriedenstellende Produktion müssen gar nicht mehr verloren werden. Diese CD kann jedem ans Herz gelegt werden, der Melodic Death Metal mag, diesen aber mal in härterer Form hören will, als man ihn bei Bands wie In Flames oder Dark Tranquillity geboten bekommt.

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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