Review Astronomikon – Dark Gorgon Rising

Der erste Eindruck, den man von einer CD erhält, ist – das Cover. Daran führt eigentlich kein Weg vorbei. Und dann ist es zwar super, wenn man als junge Band auf einen talentierten Zeichner namens Markus Vesper verweisen kann, der schon eine ganze Reihe Covers gezeichnet hat (darunter für Bands wie Manilla Road) – aber den Versuch, dem hier vorliegenden Konzeptalbum um Medusa und Perseus optischen Ausdruck zu verleihen, kann man nur als bemüht bezeichnen. Und der zweite Eindruck, sprich die Musik?
Wenn man sich vor Augen hält, dass es sich bei „Dark Gorgon Rising“ um das Debüt der aus dem griechischen Teil Zyperns stammenden ASTRONOMIKON handelt, dann kann man eigentlich nur mit weit offenen Medusenaugen staunen. Man staunt angesichts des technischen Levels, angesichts der kompositorischen Reife, man staunt gegenüber einem Erstwerk, das andere Bands nicht nach eine Dekade Schaffenszeit produzieren könnten. Man staunt.

Gut, relativieren wir das alles wieder ein wenig: Denn es handelt sich bei ASTRONOMIKON beileibe nicht um Unbekannte. Viel eher rekrutiert sich die Band aus gleich drei Mitgliedern der in der Szene durchaus bekannten Gruppe Arrayan Path, die bereits vor Jahren mit ihren Alben „Terra Incognita“ sowie „Ira Imperium“ auf sich aufmerksam machten. Jetzt wirft sich die Band um Goldkehlchen Nicholas Leptos also auf den Mythos um die schlangenhäuptige Medusa und ihren Bezwinger Perseus; ob das in Zeiten der Finanzkrise eine politische Konnotation besitzt, bleibt ungesagt, klar wird allerdings sehr schnell, dass man es mit einer wirklich umwerfenden Power-Metal-CD zu tun hat.
Nach einem kurzen, stimmigen Intro eröffnet die Band eine rockige, vor allem aber hochmelodiöse Reise durch die griechische Mythologie. Man spürt musikalisch der Geschichte um Perseus und dessen Mutter Danaë nach, man lauscht dem Aufeinandertreffen zwischen der Gorgone Medusa und Perseus und man endet, nach Kampf und Flucht, schließlich in Argos, wo Perseus einen Orakelspruch erfüllend seinen Großvater Akrisios tötet – Weltliteratur. Sich an diese Geschichte zu wagen und dann noch im Rahmen des Debüts, das zeugt von Selbstvertrauen. Das Resultat gibt der Band allerdings Recht.

ASTRONOMIKON kleiden ihr Konzeptalbum in glänzend gespielten Power Metal, der vor allem auf griffige Melodien setzt, auf Refrains, die sich tief ins Gedächtnis des Hörers graben. Es ist tatsächlich verblüffend, wie unverbraucht viele dieser Melodien klingen, wie sicher das Gespür für die Wechsel in Harmonik und Dynamik ist. Songs wie „Son Of Seriphos“, der Titeltrack oder das wirklich fantastische „For You I Will Die Young“ demonstrieren, wie Power Metal klingen kann, damit er das „Power“ im Namen auch verdient. Die Stücke werden von der klaren, sehr hohen, dabei aber zu keiner Zeit dünnen Stimme von Nicholas Leptos getragen, wobei dieser sich auf das kraftvolle Gerüst seiner Instrumentalisten verlassen kann. Das alles wirkt routiniert, aber nicht eingefahren. Und ich möchte wetten: Nach dem grandiosen „A Sad Day At Argos“, das durch die Unterlegung mit klassischen Gitarren besticht, sowie dem epischen „Perseas Eurymedon“ wird man ohne Zögern die CD von vorne hören. Und nochmal. Und nochmal. Was für ein Debüt!

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 3. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert