Oft kann man nicht nur das Genre, sondern auch die Qualität einer Band recht gut anhand der Bands, mit denen sie bereits auf Tour waren, abschätzen. Im Falle von ASIDEFROMADAY klappt das sogar ganz vorzüglich: Gojira, Cult Of Luna, Envy und The Ocean sind drei der unzähligen Formationen, mit denen die Franzosen bereits die Bühne geteilt haben. Und in der Tat: Das neue, mittlerweile dritte Album von ASIDEFROMADAY dürfte jedem Fan der genannten Truppen gefallen.
Bereits der Opener legt mit einem vertrackten Riff vor, welches auch von ihren Walfische rettenden Landsmännern stammen könnte: musikalisch komplex, aber dennoch entspannt und flächig weiß der Track von der ersten Minute an zu begeistern.
Das Songprinzip bestätigt sich auch im weiteren Verlauf des Albums: Düsteres, teils schleppend-zähes Riffing treffen auf großartige Harmonien und langgezogene Screams – das Genre-Zusatz „Post“ wird hier groß geschrieben, das eigentliche Genre bleibt eher indifferent zwischen Crust, Metal, Sludge und was es in dem Bereich sonst noch so an stilbeschreibenden Termini gibt.
Hervorzuheben ist dabei das Geschick, mit dem ASIDEFROMADAY ihre Songs arrangieren: Jeder einzelne ist ein in sich geschlossenes Kunstwerk, das sich entwickelt, mal aufbrausend, mal sanft ansteigend, und so einer individuellen Spannungskurve folgt.
Für die volle Entfaltung einer solchen Komposition ist der Sound natürlich essenziell – doch auch hier haben ASIDEFROMADAY alles richtig gemacht: Wuchtig und tonnenschwer dröhnen die Riffs aus den Boxen, filigran und transparent die Synthesizer in den ruhigen Passagen.
So kraftvoll, so schön und bedrohlich zugleich, wie es Artwork ist, klingt auch „Chasing Shadows“ – ein Album, das über seine gesamte Spielzeit von einer guten Dreiviertelstunde hinweg spannend, unterhaltsam, mitreißend und aufwühlend klingt. Fans Post-Metal im Allgemeinen und Bands wie Isis, Crown oder den bereits erwähnten Kapellen im Speziellen sollten hier definitiv reinhören – ASIDEFROMADAY sind (noch) ein echter Geheimtipp!
Wertung: 9 / 10