Review Asia – XXX

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

ASIA – die einzige Prog-Supergruppe, die noch nie einen Ton Prog aufgenommen hat – spalten seit jeher die Gemüter. Den meisten zu seicht und gefällig, behauptet sich die Band (mit teils wechselnder Besetzung) nun seit über 30 Jahren im Geschäft und kann auf den einen oder anderen Radiohit zurückblicken. Nach der erneuten Zusammenfindung der Urmitglieder im Jahr 2005, die den letzten Sänger John Payne dazu nötigte, fortan unter Asia Featuring John Payne zu musizieren, wurde zuletzt 2010 das Album „Omega“ veröffentlicht, das auf die altbekannten Reaktionen stieß. Den meisten Fans gefiel es und der Rest fragte sich, ob die Gruppe nach so vielen Alben und Bypass-Operationen nicht aufhören sollte. Und jetzt eben: „XXX“.

Ob man in Zeiten von Internetsuchmaschinen ein Album „XXX“ nennen sollte (zudem in Kombination mit dem Bandnamen ASIA), darf bezweifelt werden. Interessanter ist die Frage nach der Musik und diese weicht wenig bis gar nicht von etwaigen Erwartungen ab. Aber: Qualitativ scheinen mir die neun Songs auf „XXX“ mit zum Besten zu gehören, was ASIA seit vielen Jahren veröffentlicht haben. Bitte nicht falsch verstehen, ASIA klingen definitiv nach ASIA, aber die meisten der Stücke tun dies eben auf hohem Niveau.
Mit „Tomorrow The World“ findet die Platte einen knackigen Einstieg und die über die Jahre bestens erprobten Melodiebögen, kombiniert mit Wettons warmer, sicherer Stimme machen den Song zu einem stilbewussten AOR-Werk. Ähnliches ließe sich über die meisten der gebotenen Stücke sagen, vor allem über das ähnlich kernige „No Religion“ oder das im Refrain durch seine dialogische Struktur bestechende „Al Gatto Nero“. Zudem lassen die Gitarrensoli hin und wieder aufhorchen, was bei einem Gitarristen wie Steve Howe (ich bekenne mich als großer Fan) zwar nicht verwunderlich sein sollte, aber eben nie zum prägenden Merkmal der Band gehört hat.

Obwohl „XXX“ definitiv weniger seicht ausgefallen ist als sein 2010er Vorgänger, gibt es natürlich auch dieses Mal einige Songs mit nicht unerheblichem Kitschpotential. Nur: Auch diese Songs machen Spaß, auch wenn sie aus ihrer Wirkungsintention kein Geheimnis machen. So zielt der Refrain von „Bury Me In Willow“ so unverschämt direkt in den Gehörgang, bedienen „Faithful“ und „Ghost Of A Chance“ überschwänglich die emotionale Seite unserer zu kurzen Existenz, dass man manchmal schon gewillt ist, von Anbiederung zu sprechen, wenn … ja, wenn man es nicht mit ASIA zu tun hätte. Hier gehören dergleichen Momente eben zum Programm. Und ganz verschämt will man manchmal hinzufügen: zum Glück.

„XXX“ ist kein Meisterwerk, aber eine Scheibe, die man problemlos am Stück hören kann, die hübsche Melodien aufbietet, eine zufriedenstellende Gesamtatmosphäre sein Eigen nennt und tatsächlich ganz ohne Totalausfälle auskommt. Fans besitzen die Scheibe ohnehin schon und wer auch immer gerade nach einer CD für die ruhigeren Minuten des Lebens sucht, der darf hier mal reinhören.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 3. April 2013 von Metal1.info

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