Review Asgaia – In Carni Veritas

ASGAIA haben zwei Dinge bei ihrem Album „In Carni Veritas“ falsch gemacht. Der Titel (zu deutsch: „Im Fleisch liegt Wahrheit“ – eine Abwandlung des populären „In Vino Veritas“) hätte zu einer Ulk-Band gepasst, ernst gemeint wirkt er eher ziemlich lächerlich, zudem der Bezug zum Album völlig fehlt bzw. sich mir nicht erschließt. Einziger Anhaltspunkt ist vielleicht der Gruß an die „Thüringer Zuchtgenossenschaft Erstroda Rind e.G. im Booklet. Das zweite ist der Video Clip! Sicher ist es klasse, ein Video zu haben und so weiter und so fort, doch wenn fünf in Schwarz und Leder gehüllte, teilweise etwas rundliche Herren mit Sonnenbrillen völlig lethargisch durch den heimischen Stadtpark schlendern, zerstört das auch das letzte bisschen an erhabener düsterer Stimmung, die es auf dem ansonsten recht soliden Werk häufig zu hören gibt.

Auch wenn ich den Fehler gemacht habe, gleich als allererstes das Video anzuschauen und so immer die fünf Nasen, die hinter der Musik stecken, vor Augen hab, werd ich versuchen, das bei der Besprechung nicht zu berücksichtigen. Wie schwer das ist könnt ihr euch ausmalen, wenn ihr ein Bild der Kastelruter Spatzen als Bandfoto einer Dimmu Borgir CD beilegt.

Los geht’s mit einem etwas nichtssagenden Kirchenglocken/Keyboardstreicher/Drum-Intro, das ganz gut in den ersten Song „Under Control“ überleitet. Die klassischen Trademarks des Dark Metal werden hier voll bedient: Das beginnt bei dem tiefen Grunz-Gesang, den schleppenden Melodien, und der Keyboardorchestrierung. Was bei ASGAIA noch positiv dazu kommt, sind die dezent eingestreuten Elektronik-Sounds im Hintergrund, die die dichte Atmosphäre der Lieder nochmals unterstreichen. Da diese jedoch alle ziemlich ähnlich gestrickt sind, weicht der anfänglich positive Eindruck leider spätestens bim dritten oder vierten Durchlauf eher einer gelangweilten Gleichgültigkeit, bei der die Stücke nur noch so dahinplätschern und nicht mehr richtig begeistern können.

Positive Ausnahmen gibt es freilich dennoch. Zum eine wäre da das sehr gelungene, düster schöne „Enslavery“, das es schafft eine wunderbar traurige Atmosphäre zu kreieren. Nicht zuletzt auch wegen des klaren Gesangs von Marcel Fischer, der streckenweise wirklich überzeugen kann, in zu langen Passagen (“Invented Reality“) allerdings auch seine Schwächen aufweist. Ein wirklich starkes Lied! Genau so stark ist das nachfolgende „In The Dutch Mountains“, eine Cover-Version des Rockklassikers von The Nits. Obwohl ich eigentlich kein Freund von Coverversionen bin, muss ich dennoch zugestehen, dass das Lied mit zu den Besten auf der Scheibe zählt. Die zweite Coverversion „Children“ (im Original von Robert Miles) kommt leider gänzlich ohne Gesang daher und reicht auch nicht an die Klasse der obigen beiden heran. Eine ziemlich überflüssige Nummer.

Freunde düsterer, melodischer Gruppen wie Amorphis oder Crematory sollten mal das Quintett antesten, wer mit Dark Metal bisher nichts anfangen konnte, wird von ASGAIA nicht bekehrt werden, auch wenn die CD durch die Goldfarbe optisch sehr ansprechend ausgefallen ist.

Wertung: 6 / 10

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