AS LIGHT DIES haben sich neun Jahre Zeit gelassen, um den Nachfolger ihres letzten Albums „The Love Album – Volume I“ einzuspielen. Dafür legen die Spanier nun mit „The Laniakea Architecture – Volume II“ neues Material mit einer Spielzeit von 45 Minuten vor, welche die fünfköpfige Band aus Madrid mit etwas füllt, was mit gutem Gewissen als Avantgarde Metal bezeichnet werden kann.
Fans des Genre wissen, dass diese Bezeichnung im Grunde genommen nichtssagend ist, denn unter dem Deckmantel des Avantgarde Metal finden sich schwermütige Bands wie A Forest Of Stars, von elektronischer Musik inspirierte Projekte wie Manes, mehr auf Melodik und Einprägsamkeit setzende Gruppen wie Ram-Zet oder vor Kreativität übersprudelnde Bands wie Arcturus. So unterschiedlich die Interpretation des Begriffs Avantgarde von Band zu Band auch sein mag, häufig gelingt es dem geübten Hörer dennoch, die Gruppe anhand ihrer Trademarks bestimmen zu können.
Obwohl AS LIGHT DIES mit „The Laniakea Architecture – Volume II“ ihr mittlerweile viertes Album auf den Markt bringen, schaffen es die Spanier aber auch damit (noch immer) nicht, dass man genau das auch von ihrer Musik sagen kann, obwohl man es aber so gerne tun würde. Denn die Herren um Gründungsmitglied und Sänger Óscar Martín bieten grundsätzlich gute Musik an.
Zu kämpfen haben AS LIGHT DIES mit der Problematik der Überlänge in Kombination mit nicht immer packenden, aber sich wiederholenden Motiven. Auch wenn in der ersten Hälfte des knapp neunminütigen Opener „Falling Apart“ einige Rhythmuswechsel zu hören sind, mindert das nicht den Eindruck, diese nicht nochmal hören zu wollen; erst die Violine zum Ende des Songs bringt eine Tiefe, die mitreißend ist. Gleiches gilt für das beinah schon transzendente Gitarrenspiel im Stile von Virus in „La Ascensión“ – diese Passage ist großartig, der Song als Gesamtwerk allerdings nicht, da sich AS LIGHT DIES auch hier wieder auf das falsche, da nicht spannende Motiv konzentrieren und dieses viel zu lange bedienen.
Hoffnungsschimmer „The Green“, ein geradliniger, stark rifforientierter Song mit deutlicher Arcturus-Schlagseite, oder der vom Gothic Rock inspirierte, eingängige Track „To Finish“ zeigen, dass es bei AS LIGHT DIES weder an Ideen noch an deren professionellen Umsetzung mangelt, sondern die Spanier schlichtweg (noch oder grundsätzlich) nicht einschätzen können, ab wann ein Riff nur für einen Fill und nicht für mehrere Minuten dienen sollte. Zu oft werden die Songs, die dank guten atmosphärischen Parts, eindringlichen Steigerungen und jazzigen Zwischenspielen direkt ins Ohr gehen, mit unnötigen, repetitiven Motiven in die Länge gezogen.
Man möchte AS LIGHT DIES empfehlen und zugleich die Erwartungen an „The Laniakea Architecture – Volume II“ schmälern. Die überlangen, wenig einprägsamen Passagen überschatten die vielen guten Momente; ein Manko, gegen das auch die unterhaltsamen Interludes nicht ankommen können.
Wertung: 7 / 10