Alle Klischees, In Flames-Kopie-Befürchtungen und *core-Ängste, die einem bei fünf 20-jährigen Knaben, die angeblich Melodic Death Metal spiele,n in den Sinn kommen, strafen die Texaner von AS EDEN BURNS lügen. Hatte ich Anfangs befürchtet hier den zigsten Klon einer derzeit zumindest nicht allzu unpopulären Musiksparte zu bekommen, so waren alle Befürchtungen nach den ersten paar Tönen und einer damit verbunden Zeitreise in die 90er Jahre wie weggeblasen. Kopieren von Trends? Fehlanzeige! Anbiedern an den Massengeschmack? Könnte man innerhalb der Genregrenzen kaum weniger versuchen!
Was einem diese Jungspunde hier vorlegen stammt aus einer Zeit, die die Knaben nicht selbst miterlebt haben, weswegen die Leistung umso beachtlicher ist. Bands wie Carcass oder At The Gates standen hier Pate und sorgen dafür, dass bis auf ein paar melodische Gitarrensoli in einem dermaßen halsbrecherischen Tempo durch die kompletten 43 Minuten gebolzt wird, dass man sich nach den ersten paar Stücken schon völlig erschlagen fühlt. Ein Blastbeat-Riff wird nach dem anderen abgefeuert und so ein Death Metal Relikt aus einer Zeit erschaffen, als die ersten Gebote noch Geschwindigkeit und Härte hießen. Dass die eher mäßige Produktion dann auch noch jeden Hauch von Moderne, Transparenz und Klarheit vermissen lässt, unterstreicht diesen Eindruck nochmals deutlich.
Wie schon das Titelstück leben auch die restlichen Tracks von den kurzen Sequenzen, in denen die beiden Gitarristen aus dem brachialen Feuerwerk ausbrechen und zeigen können, was wirklich in ihnen steckt. Neben der kleinen Abwechslung, die die Stücke so erfahren, ist es vor allem das Aussetzten des Gebrülls von (mittlerweile Ex-)Sänger Will, das einen diese Momente genießen lässt. Der gute Junge wechselt zwar gelegentlich zwischen tiefem Gegrunze und trashigem Gebrüll, ist aber dennoch die ganze Zeit dermaßen eindimensional, dass es spätestens beim dritten Track „Enemy“ nur noch nervt. Da kann man nur hoffen, dass die Jungs bald einen etwas flexibleren Fronter finden. Insgesamt ist gerade dieses Stück auch bezeichnend für die ganze Scheibe. Von vorne bis hinten in Höllentempo durchgepeitscht, wechseln zwar ständig die Riffs und werden auch immer wieder kurze Solis eingestreut, diese wirken wegen der hohen Geschwindigkeit jedoch meist nur hibbelig. Zu der technisch guten Gitarrenarbeit kommt dann noch ein ziemlich einfallsloses Schlagzeuggeknüppel und fertig ist ein Stück Todesstahl der härtesten aber leider auch primitiveren Gangart.
Ob es an dem fast über die gesamte Platte gleichmäßig extrem hohen Tempo liegt, am monotonen Gesang oder dem recht ähnlichen Aufbau der Stücke, aber ich werde einfach nicht warm mit den Texanern. Dabei haben AS EDEN BURNS zumindest was die Gitarristen angeht durchaus das Potential dieses etwas eingeschlafene Genre wieder zu beleben. Da es sich um ein Debüt handelt, werden ein paar Anfängerfehler noch verziehen und meine Hoffnung einfach etwas auf den neuen Sänger gesetzt. Bis dahin heißt es für alle Brachialfetischisten die Stücke „Enemy“ oder „Conceptual Decay“ anzutesten und für die Amis: „Setzen sechs!“
Wertung: 6 / 10