Review Arsis – United In Regret

Sträflichst unterbewertet, das sind ARSIS zumindest hierzulande wahrhaftig. Das US-Duo aus Florida legt nach dem großartigen Debüt „A Celebration Of Guilt“ nun ihr zweites Album „United In Regret“ nach, und trotz fast durchgehend nur überschwänglichen Kritiken schien man sich erstmal nicht etablieren zu können, das neue Album jedenfalls ist in deutschen Gefilden kaum zu bekommen, obwohl es in Amerika schon seit Oktober 2006 zu haben ist. Aber das Debüt hatte sich auch beinahe ein Jahr Zeit gelassen, bis es von Earache in Europa offiziell veröffentlicht wurde…

Und das ist mehr als nur unverständlich und schon unfassbar. Mit „Oh, The Humanity“ legen ARSIS direkt los wie die Feuerwehr in der Hauptbrandsaison, ohne jegliche Einführung wird mit thrashigen Riffs der erste Wald gerodet. Nach wenigen Sekunden setzt auch schon der Gesang an, und James Malone zeigt direkt, dass er nicht nur an der Gitarre, sondern auch am Mikrofon ein Meister seines Fachs ist und schreit und brüllt uns mit Aggressivität und Power gegen die Wand. Stimmlich erinnert das weiterhin an Angela Gossow, nur eine Stufe härter. Bis auf ein kurzes Zwischenstück inklusive Solo holzt „Oh, The Humanity“ großzügig und ohne Unterlass, die Saitenfraktion beeindruckt durchgehend mit melodischem, schnellen und technisch anspruchsvollem Spiel und das Schlagzeug bringt ebenfalls viel Variabilität mit sich und drückt sowieso stark.

Das Tempo weg nimmt „…And The Blind Once Came“ ein gutes Stück, wohl das Lied, das hier am meisten auf die Melodie setzt, nichtsdestotrotz aber die schnellen Attacken alles andere als beiseite lässt. Spannend sind ARSIS vom Songaufbau her nicht zu knapp, so schlägt etwa der ballernde Death-/Thrash-Kracher „I Speak Through Shadows“ nach knapp der Hälfte plötzlich in eine hochmelodische Nummer um, um dann nach einer Minute direkt wieder zum Anfang zurückzukehren. Ganz und gar unberechenbar scheint „Lust Before The Maggots Conquest“, die Gitarristen packen von Sekunde 1 an alles aus und fordern den Hörer. Weitere Überraschungen gibt es auch noch, so ist mit „The Things You Said“ eine Neuinterpretation der gleichnamigen Depeche Mode-Keyboard-Kuschelnummer vorhanden, die allerdings bis auf die noch ganz grob erkennbare Grundmelodie nicht mehr viel vom Original übrig gelassen hat und sich nahtlos neben den anderen Stücken des Albums einreiht.

ARSIS haben es geschafft, den schon grandiosen Erstling noch mal getoppt und ein Album auf höchstem Niveau abgeliefert. Sowohl Freunde von melodischem als auch technischem Death Metal dürften in „United In Regret“ ein Album für den dauerhaften anspruchsvollen Hörgenuss finden. Und das Beste daran: Trotz des anspruchsvollen Materials schaffen ARSIS es, mächtig Groove und zahlreiche Hooks einzubauen, die sich überraschend schnell festsetzen. Dazu sind die Refrains teilweise so einprägsam, dass es schon beinahe Angst macht, gänzlich ohne Klargesang vermögen das nicht viele Bands zu leisten.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Spielzeit, die mit ein wenig mehr als 36 Minuten fast 10 Minuten unter der des Debüts liegt. Positiv daran ist, dass jeder Song total frei von jeglichem Ballast ist und punktgenau kommt, es sitzt alles und es gibt keine Sekunde Füllmaterial. Der Grundstein, nun in Europa eine große Nummer zu werden, wurde jedenfalls mit dem Anfang 2007 unterschriebenem Vertrag bei Nuclear Blast gelegt. Der Band ist es zu gönnen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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