Ich muss zugeben, bis vor kurzem kannte ich ARS DIAVOLI nicht. Ohnehin ist der Black Metal aus Portugal, den ich kenne, eher weniger das, was ich als guten, atmosphärischen Black Metal ansehe. Naja, dieses Tape hier erwarb ich aber nicht, weil es ein Blindkauf war und ich diesen einfach so wagte, sondern weil Vilkacis Qualität aufbietet. Zumindest Altbekanntes qualitativ gut darbietet. Das Artwork würde ich mal als knapp und karg, wohlwollend gesprochen als adäquat bezeichnen. Doch gut, kaum eine Tape-Veröffentlichung birgt ein opulentes Beiheft in der Hülle, insofern ist dieser Punkt völlig irrelevant.
Vier Stücke sind es, die „The Absence of Light“ ausmacht, welche das Flair von Demoaufnahmen besitzen, was sehr schön ist. Man kann vieles dazu sagen, Vergleiche zu alten Aufnahmen von 90er-Bands ziehen, aber wieso? Wir haben es hier mit einer Demo von einer Band zu tun, die räudigen und rohen Black Metal spielt, dementsprechend hat die Produktion so zu sein, wie sie ist: rau, ungeschliffen und vielleicht auch billig anmutend. Schleppend und düster geht es los, das Schlagzeug dümpelt lauernd und treibend vor sich hin, die verzerrten Gitarren machen einen guten Eindruck. Sobald das Gekeife von Vilkacis hinzustößt, offenbart sich die Schönheit des Gesamten. Leicht mit Hall unterlegt und atmosphärisch aufgebessert, krächzt der Portugiese inbrünstig und sehr gefühlvoll. Blanker Hass sprudelt aus ihm, hinzu kommt ein hoffnungsloser Unterton. Der Hörer wird davon definitiv beeindruckt, fixiert sich sogar leicht auf den Gesang. Eine Art Ablenkungsmanöver um die Schwächen zu kaschieren? Weit gefehlt. Die Lieder sind angenehm monoton und dabei doch sehr facettenreich. Das Riffing steigert sich von Mal zu Mal und es ist, als wäre es immer die erste Konfrontation mit der Melodie. Speziell „Penúria“ ist ganz stark, es legt ein unglaublich feines Gespür für Emotionen an den Tag. Vilkacis öffnet sein Innerstes für dieses Lied, wie man beim Hören seiner Stimme meinen könnte. Einfach fantastisch, wie die Gitarre dazu sirrend schweift und nach Erfüllung zu suchen scheint, einer der besten Tracks, die ich in letzter Zeit hörte.
Kommen wir noch kurz zum letzten Stück „Horizontes Perdidos“. Hier handelt es sich um ein ambientes Lied, sehr sphärisch umgesetzt. Raunend ergreift Tristesse die Szenerie und füllt sie zur Gänze. Trostlos und einsam schwirrt man wie ein Lichtlein flackernd durch den Raum der eigenen Gefühlsvorstellungskraft. Freilich, nichts Neues aber wirklich schön vertont. Verlorene, leere Horizonte…wahrlich!
Tja, wie schon gesagt ist „The Absence of Light“ sehr empfehlenswert und famos gemacht, sofern man auf Black Metal steht, der einfach und rau gemacht ist. Außerdem zeigt der Portugiese Vilkacis, dass er mehr als das kann, immerhin vermag er es ebenso, ein ansprechendes, ambientes und gefühlvolles Stück zu konstruieren. So, um die Kauflust noch mehr zu schüren: 300 Exemplare gibt es davon. Na, wenn das mal kein Grund ist, sofort zuzuschlagen…
Keine Wertung