Review Arkan – Salam

Stilübergreifend (Melodic Death Metal / Orientalischer Folk) 2005 haben sich ARKAN in der französischen Hauptstadt Paris aus dem Boden gestampft – unter der Regie von Schlagzeuger Foued Moukid, der die Drumsticks davor bei The Old Dead Tree geschwungen hat. Das 2008 erschienene Debüt „Hilal“ (dt: Mondsichel) wurde mit positiven Kritiken überschüttet, entsprechend hoch waren die Erwartungen an das Zweitlingswerk „Salam“ (dt. Frieden), das das Licht der Metalwelt nun über Season Of Mist erblickte. Musikalische bieten ARKAN melodischen Death Metal mit vereinzelten Growls – und einer riesigen Portion orientalischem Folk, in Szene gesetzt sowohl durch Akustikgitarren, traditionelle Instrumente wie die Oud, aber auch durch den Klargesang von Sängerin Sarah Layssac.

Genau dieser Klargesang ist es auch, der den Opener „Origins“ dominiert. Der Hörer wird sofort von den Klängen der Oud empfangen, auch die Lead-Gitarren versprühen in den ruhigeren Interludes orientalischen Flair. Die Akustikgitarre beim darauf folgenden „Inner Slave“ lässt es zwar noch nicht vermuten, aber: ARKAN können auch anders. Das zeigt dann allen voran Florent Jannier mit seinen wuchtigen Growls. Neben dem Härtegrad wird auch die Progressivität hochgefahren, das Sechssaiterduo Elkamal/Ramila zaubert sich ausladende Leads aus den Ärmeln. Dabei darf man sich stellenweise zurecht an die israelischen Orphaned Land erinnert fühlen – vor allem dann, wenn deren Frontmann Kobi Farhi bei „Deus Vult“ auch als Gastsänger und Erzähler in Erscheinung tritt – auf Hebräisch natürlich.
Im Gegensatz zu den israelischen Genrekollegen dominieren bei ARKAN allerdings die cleanen Vocals, das Growling hingegen ist nur erweiterndes Gesangselement. Was beide Bands gemeinsam haben ist ein Teil des Konzept: Den Kampf der Kulturen zu beleuchten und dessen Sinnlosigkeit hervorzuheben. Akustikgitarre und Oud sind abermals die vorherrschenden Instrumente bei „Beyond Sacred Rules“, das nahtlos an „Jerusalem – Sufferpolis“ anknüpft. Layssac wechselt dabei zwischen rein vokalisiertem Gesang und auf Arabisch vorgetragenen Stücken. Für eine gewisse Auflockerung sorgen Interludes wie „Common Ground“ – bei dem sich Schlagzeuger Foued Moukid mit allerhand Percussions austoben darf – oder das Oud-Stück „Salam“.

Und obwohl ein Vergleich mit den israelischen Orphaned Land nahe liegt, müssen ihn ARKAN nicht scheuen – denn die Pariser Formation agiert vollkommen eigenständig. Der Mix aus Melodic Death Metal und orientalischem Folk funktioniert perfekt, ist in sich stimmig, sollte aber im Gesamtbild gesehen werden. Wer kein Problem damit hat, dass der weibliche Gesang „Salam“ dominiert, wird am zweiten Album der Truppe seine Freude haben. Progressiver als das Debüt sind gleichzeitig auch die Arrangements gereift – und laden zum Träumen ein. Große Klasse!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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