Review Arctic Flame – Guardian At The Gate

Die US-Band ARCTIC FLAME hat mit „Guardian At The Gate“ ihr drittes Album am Start, und es ist das zweite Werk, das über Pure Steel Records veröffentlicht wird. Seit „Declaration“, welches 2008 erschien, gab es im Line-Up Wechsel an Gitarre und Gesang. Man darf gespannt sein, wie sich die Truppe aus New Jersey mit den neuen Leuten schlägt.

Der Stil ist jedenfall mal gleich geblieben. ARCTIC FLAME spielen weiterhin epischen Power Metal mit oldschooligen Einflüssen und gelegentlichen progressiven Anreicherungen. Man kann sich den Sound ungefähr als Mischung aus Manilla Road und Iced Earth vorstellen, geschmückt mit progressiven Elementen wie sie beispielsweise Leviathan verwenden.
Einen leicht schrulligen Touch haben ARCTIC FLAME ebenfalls noch immer. Die Produktion wirkt nicht zu sauber, sondern kommt einem manchmal etwas verwaschen vor, was offensichtlich die oldschoolige Note noch betonen soll. Neusänger Michael Clayton Moore fügt sich hierbei mit seinen Vocals, die auch gerne mal in kauzig-hohe Bereiche gehen, ebenfalls gut ein. Außerdem verursacht der progressive Touch der Kompositionen bei manchem Song den Eindruck, dass die Hookline vom roten Fadens abweicht. Man muss sich dann beim Hören schon konzentrieren, um die klare Linie zu erkennen.
Straighte, eingängige Stücke darf man von ARCTIC FLAME nicht erwarten. Zwar legen die Amis schon wert auf Melodien, aber sie wollen mit ihrer Marschroute den Hörer auch fordern. Es ist ganz typisch für ARCTIC FLAME, dass beim ersten Albumdurchlauf praktisch kaum etwas hängen bleibt. Die Stücke offenbaren ihre Feinheiten, die in den Arrangements, dem Zusammenfügen einzelner Phasen zu einer kompletten Einheit und natürlich auch den Melodien liegen, erst so nach und nach.
Doch nach mehreren Runden finden sich dann auch persönliche Favoriten, die allerdings wiederum von Hörer zu Hörer sehr variieren können, da sich die einzelnen Songs qualitativ nur wenig schenken. Bei mir punkten „Raise Your Glasses“, „Falkenfels“, „The Creeper“ und „A Wailing At Glen Corr“ am Meisten.
Und die neuen Leute machen auf technischer Seite einen genauso guten Job wie die Alteingesessenen. Michael Clayton Moore hat trotz seiner Hohenausflüge eine gute Stimme, die mit einem leicht rauen Klang auf Dauer auch irgendwie markant ist und dadurch Wiedererkennungswert hat. Das scheint mir für eine Band wie ARCTIC FLAME auch eminent wichtig.

Wenn man sich an die latente Kauzigkeit im Sound von ARCTIC FLAME gewöhnt, findet man auf „Guardian At The Gate“ durchaus gute Songs, die sich auf Dauer stärker in den Gehörgängen einnisten, als man es sich anfangs vorstellen kann. Das ist dann meines Erachtens aber auch ein Zeichen von songwriterischer Klasse. So rate ich Freunden des epischen US Metal, auch „Guardian At The Gate“ einmal anzutesten. Denn es gibt hier doch einige kleine Schätzchen zu entdecken.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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