Review Arckanum – Kampen (Re-Release)

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Ah, „Kampen“, das dritte Album von ARCKANUM und nicht nur das letzte, das damals unter der Flagge von Necropolis Records veröffentlicht wurde, sondern auch das letzte vor der großen Auszeit von zehn Jahren, in denen Shamaatae gerade mal eine EP und zwei Splits heraus brachte. Ob es wohl daran lag, dass Necropolis Records den Original-Release von „Kampen“ damals mehr oder minder versaubeutelt hatten? Immerhin kam das 73 Minuten lange Album auf zwei CDs ins Haus und auf jeder davon fanden sich nur zwei Tracks… Die zumeist eigentlich jeweils drei Songs waren, die halt problematischerweise in einen Track zusammengerutscht waren. Ne, wahrscheinlich war das nicht unbedingt der Grund, wieso Shamaatae zehn Jahre von der Bildfläche verschwunden war, erwähnenswert ist es aber trotzdem.

Der Debemur Morti Re-Release bügelt diesen Lapsus nämlich aus und verpasst „Kampen“ – genau wie den beiden Vorgängern – auch ein neues Soundgewand, gesponsort von Andy Classen. Und auch hier gilt wieder ähnliches wie bei „Fran Marder“ und „Kostogher“: Das Ding klingt verhältnismäßig klar und druckvoll (vor allem die Bass-Drum wummert hier und da ganz gut), Ecken und Kanten sind aber noch zur Genüge vorhanden. Vor allem die Gitarren sind manchmal etwas dünn geraten, sägen dafür dann um so besser.
Aber das wichtigste ist ja eigentlich die Musik an sich, nicht wahr? Und auch hier kann ich nur sagen, dass alles beim Alten geblieben ist. Man merkt „Kampen“ schon irgendwie an, dass es gerade mal ein Jahr nach „Kostogher“ entstand, denn war der Vorgänger noch ein ziemlich großer Schritt nach vorne, ist „Kampen“ zwar kein Rückschritt, aber doch auf jeden Fall Stillstand. Wirklich viel neues wird dem Hörer hier nicht geboten, Shamaatae zeigt sich zwar hier und da etwas stärker als früher von seiner thrashigen Seite (der Anfang von „Trulfylket, Raþz Ok Os“) oder feuert auch mal eine Extraportion Atmosphäre auf den Hörer ab („Tronan Yvir þusand Landskaps Mark“), aber dennoch ist doch so ziemlich alles, was „Kampen“ zu bieten hat, schon mehr oder weniger bekannt.
Schlimmer noch, „Kampen“ ist eine entsetzlich lange CD. Wie schon angedeutet geht das gute Stück 73 Minuten und hat nicht nur im Bezug auf den Vorgänger nicht besonders viel neues zu bieten, sondern auch in sich selbst fehlt es hier und da etwas an Abwechslung. Die ARCKANUM-typischen Elemente wie naturmystisches Gesampel, Klar- und Frauengesang etc. pp. sind alle vorhanden, aber sie wirken zu „dünn aufgetragen“. Zu selten finden sie in den 73 Minuten ihren Weg in die Musik, so dass Shamaatae sich zu oft einfach ohne Rücksicht auf Verluste durch ein Stück kloppt. Gegen Ende geht dann auch recht empfindlich die Luft aus, das eigentlich ganz coole „þær Vindanir Dvælies“ schafft es mit Müh und Not noch über die Ziellinie, „Sangin Kaos“ wirkt dann aber einfach nur noch überflüssig und nervtötend, hier stellt sich übrigens auch das Shamaatae-typische Unding ein, irgendwo auf jedem Album ein Stück weit zu übertreiben, ein bißchen länger auf einer Idee herum zu reiten, als dem Hörer lieb ist. „Sangin Kaos“ ist trotz coolem Gesang von Sartaros ein unheimlich unbefriedigender Abschluss des Albums.

Und so schlimm das jetzt alles klang, „Kampen“ ist definitiv ein gutes Album. Es ist zu lang und zu einfallslos, ja, aber das ändert nichts daran, dass sich darauf eine Menge absolut exzellenter Musik findet. Nichts, was „Kostogher“ nicht auch schon gekonnt hätte, aber wenn Musik nun mal so gut ist, dann stört’s auch nicht großartig, wenn man einfach mehr von demselben geliefert bekommt. „Kampen“ ist eine etwas zu lange aber ansonsten mehr als solide Fortsetzung dieser großartigen zweiten Scheibe und deswegen auch ein Album, das jeden ARCKANUM-Fan zufrieden stellen sollte.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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