Review Arch Enemy – The Root Of All Evil

Alle Jahre wieder dürfen sich die zahlreichen ARCH ENEMY-Fans über neues Material ihrer Lieblings-Melo-Deather freuen. Seit dem letzten Studioalbum „Rise Of The Tyrant“ sind mittlerweile zwei Jahre ins Land gezogen und als im vergangenen Sommer von einer neuen Veröffentlichung die Rede war, stieg die Vorfreude rapide. Letztendlich kam mit „The Root Of All Evil“ zwar eine neue Veröffentlichung, nicht aber neues Material heraus. Bei den insgesamt 13 Songs handelt es sich nämlich um Neuaufnahmen der ersten drei ARCH ENEMY-Scheiben, die noch von Gründungsmitglied Johan Liiva eingegrowlt wurden, ehe Angela Gossow 2001 das Mikrofon übernahm.

Nach einem knapp einminütigen, recht unnötigen Leerlauf (Das Intro „The Root Of All Evil“) startet das gleichnamige Album allerdings in gewohnter ARCH ENEMY-Manier. Zugegeben: ein wenig ungewohnt ist es schon, einen Klassiker wie das solostarke „Beast Of Man“ (vom ’98er-Album „Stigmata“) mit Angela am Gesang zu hören – macht dann aber letztendlich doch einiges her.
Mit der Refrain-Granate „The Immortal“ und „Dead Inside“ begehen Arch Enemy die „Burning Bridges“-Pfade (1999), die sie mit – dem übrigens überaus passenden – „Diva Satanica“ kurzzeitig zu ihrem Höhepunkt kommen lassen. Angelas Stimme driftet auf dieser Nummer, ganz dem Titel nach, beinahe schon ins schwarzmetallische Keifen ab und wird dabei von der wunderbar disharmonischen und düsteren Atmosphäre des Songs getragen, bzw. von der exzellenten Gitarrenarbeit der Amott-Brüder unterstützt.
Führt man sich das Erscheinungsdatum der genannten drei Scheiben einmal vor Auge, bekommt man – vielleicht zum ersten Mal – eine leise Ahnung davon, wie sehr das Gitarrero-Paar nachfolgende Sechssaiter-Generationen mit seiner Arbeit inspiriert hat. Vor allem auch „Demonic Science“, „Dark Insanity“ (beide vom Debüt-Album „Black Earth“, welches vor satten 13 Jahren das Licht der Metalwelt erblickte) und das epochale Meisterwerk „Bridge Of Destiny“ geben einen Einblick in die technische und künstlerische Klasse der Brüder. Gerade letzterer Song (es könnte keinen krönenderen Abschluss für „The Root Of All Evil“ geben) zeigt ein weiteres Mal die unglaubliche Klasse ARCH ENEMYs auf. Während sich der Hörer in der einen Sekunde noch von sachten, singenden Gitarrenklängen in einem wunderschönen Traum wägt, wird dieser in der nächsten Sekunde vom Gerölllawinen-Organ Gossows in einen Albtraum verwandelt, den Michael und Christopher Amott nur noch verheerender werden lassen. Eine Klang- und Stimmungsvielfalt, wie man sie heute im Melodic Death Metal lange suchen darf.

Wer sich Anfangs fragte, ob es wirklich eine Neuaufnahme dieser Songs brauchte, sollte nach dem ersten Durchlauf von „The Root Of All Evil“ davon überzeugt sein. Nicht unbedingt, weil die Qualität der alten Aufnahmen besonders schlecht gewesen wäre, nein – man änderte nur Kleinigkeiten (davon abgesehen, dass die Texte von Angela neu eingesungen wurden), lediglich einzelne Bassspuren wurden umgeschrieben. Viel mehr steckte dahinter die Intention der Band (auch auf Wunsch unzähliger Fans), die gigantischen Titel der ersten drei Alben live spielbar zu machen, die immerhin der Anfang des Ganzen, die Wurzeln alles Bösen darstellen. Das gelingt ARCH ENEMY zweifelsfrei. So wird „The Root Of All Evil“ nicht nur Fans der Band zu begeistern wissen, sondern wird Neueinsteigern als eine Art Best of-Compilation auch einen umfassenden Einblick in die frühe Schaffensperiode der Ausnahme-Melodic Deather geben. Beide Daumen hoch!

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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