Review Apocalyptica – Apocalyptica

Sind sie gewöhnungsbedürftig? Ja, noch immer. Sind sie überhaupt richtiger Metal? Ebenfalls ein ja. Die Herren um Eicca Toppinen haben hier ein Werk abgeliefert, was allen Kritikern wohl die Argumente rauben wird. Die Drums werden langsam aber sicher ein fester Bestandteil und von der ehemaligen Coverband hat die Gruppe wohl nichts mehr.

Mit „Life Burns!“ beginnt das Album gleich recht hart. The Rasmus’ Lauri ist trotz seiner sonst eher bescheidenen musikalischen Produkte hier in seinem Element und vom reinen Instrumental her ein sehr genial überzeugender Song, der gleich die perfekte Einarbeitung der Drums offenbart.
Mit diesem Lied wurde gleich bewiesen, wir hart die Band sein kann. Dagegen steht das unglaubliche „Quutamo“ als zweiter Track. Eine wunderbare Melodie, die man nicht mehr allzu schnell aus den Gehörgängen verdrängen kann. Dieses Lied ist eher ein Gegenpart zum Opener, doch wem beides gefallen hat, der wird musikalisch hochkarätige 50 Minuten für sein Geld bekommen.
Der einzige richtige Schwachpunkt ist „Bittersweet“. Ville Valo und Lauri liefern hier ein Duett ab, das wohl vor allem für die Charts und Handys dieser Welt gedacht ist. Die Melodie holt zwar hier viel raus, doch wirklich überzeugend ist es nicht. Da es wie alle Songs um die 4 Minuten gehalten ist, wird man aber nicht am kompletten durchhören des Albums gestört.
Dagegen ist der Mid Tempo Kracher „Miscanstruction“ wieder ein wunderbares Stück, bei dem gezeigt wird, was man mit Celli für superbe Sachen verzapfen kann. Superb ist ebenfalls das Akustik Werk, das sich hinter dem Namen „Farewell“ verbirgt. An die Anfänge der Gruppe erinnernd, entfaltet das Lied mit seiner Melodie eine Qualität, die sich vor keiner Ballade verstecken muss. Keine Länge und kein schleppender Beginn. Keine Längen und kein schleppender Beginn machen „Betrayal/Forgiveness“ zu einem rundum perfektem Lied. Zusammen mit „Fatal Error“ reizt es uns aus der Träumerei und beweist, wie breitgefechert Apocalyptica mit ihren Instrumenten umgehen kann.
Der vielleicht härteste Song der Platte offenbart eine Geschwindigkeit, die ersehen lassen kann, dass Dave Lombardo hierfür an den Drums Platz genommen hat. Dazu der Kontrast des ausklingenden ruhigen Gespiels. Hier wäre ein Fronter von einem Kaliber Mikael Åkefeldts angebracht gewesen. Da hätte man sich dann lieber „Bittersweet“ sparen können. Noch einmal richtig Atmosphäre wird mit „Ruska“ und „Deathzone“ aufgebaut. Lieder die man einfach mit schön und düster beschreiben kann. Mit „Deathbox“ findet sich am Ende außerdem der beste Song des Albums ein. Ein brillanter Beginn und ein immer weiter führender Faden, perfekt für einen Marsch zum Schafott. Anders lässt sich dieses Dramaturgie nicht einfangen.
Sonderbares bietet uns die Band auch noch mit diesem Lied. Die angegebenen 4:33 werden um gute 5 Minuten überzogen und nach 2 Minuten Stille setzt ein förmlich ganz neuer Track mit Gesang ein. Warum dieses Goodie nicht erwöhnt wird, und warum es im Booklet Lyrics zu „Betrayal/Forgveness“ gibt, das sind Fragen, die sich wohl nicht klären lassen. Hingegen wurde eindeutig die Frage geklärt, ob Celli überhaupt den Hauptbestandteil in einer Metal Combo ausmachen dürfen und können.

Fazit: Musik die bewegt. In der noch dunklen Zeit des Jahres einfach perfekt zum genießen und abschalten. Gewöhnungsbedürftig mag es für den ein oder anderen sein, aber wer es ignoriert, der verpasst ein wahres Kunstwerk.

(CB)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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