„The Last Command” ist die Debütscheibe der bekanntesten italienischen Iron Maiden Tribute Band Anthenora. Halt… eine italienische Power Metal Band? Ich befürchtete einen Rhypsody/Labyrinth-Klon mit kitschigen und süßlichen Keyboards und Eierklemmgesänge – doch glücklicherweise trifft gar nichts davon auf diese CD zu!
Musikalisch dürfte die Richtung nun also klar sein. Seit 2002 waren Anthenora schon zweimal auf Maidens Nicko McBrain und dessen „Total McBrain Damage Tour“ eingeladen und auch für den Sommer 2004 ist wieder eine Tour geplant. Nach ihrem vierten Demo vom Herbst 2002 steht also nun mit „The Last Command“ die erste CD nach der Bandgründung 1990 mit zehn selbstgeschriebenen Liedern an.
Die sind aber überraschenderweise nicht so sehr an die eisernen Jungfrauen angelehnt wie ich mir das vorgestellt hätte. Da müssen eher Namen wie Saxon, Accept oder Judas Priest fallen, denn der Sound ist doch ziemlich rau und hat nichts mit Helloweenis zu tun… Hier merkt man deutlich, dass die Wurzeln der fünfköpfigen Truppe im 80er Jahre Metal beheimatet sind. Allein schon deshalb stechen Anthenora aus der Masse der italienischen Heavy/Power Metal Bands wohltuend heraus.
Nicht nur theoretisch, sondern auch bei der praktischen Anwendung ist hier alles in Butter. Gleich zu Beginn rockt der Titeltrack „The Last Command“ unbeschwert und straight nach vorne, klasse Riffs und Melodien werden hier geboten. So läuft’s auch die weiteren knapp 45 Minuten („weiter“ gestrichen) – überall tauchen starke Riffs und zwischendrin auch mal richtig gute Soli auf. Songs wie „Operation Sea Lion“ oder „General K“ sind echte Heavy Metal Hymnen, mit „Hunter“ oder „Foreteller“ sind dazu auch hochklassige Headbangertracks vorhanden. Einzig die Stimme von Sänger Luigi Bonansea kann nicht auf ganzer Linie überzeugen. Auch wenn seine Gesänge wunderbar rau und kraftvoll daherkommen, ist sein Organ einfach irgendwie nicht das angenehmste um es über allzu lange Zeit hören zu können.
Nichtsdestotrotz macht „The Last Command“ mächtig Spaß und ist allen Anhängern von traditionellem Heavy und Power Metal ganz dringend empfohlen! Da wage ich einfach mal die Prognose, dass keiner enttäuscht sein wird, der auf diese Musik steht.Am Ende steht mit „The Savior“ auch noch ein Hidden Track aus Demotagen, der dem neuen Stoff in nichts nachsteht und den ich schon fast als besten Song hier bezeichnen könnte.
Leider ist das Cover in meinen Augen viel zu kitschig und … naja, es sieht einfach schrecklich aus. Bei dem Konzept um Europas Vergangenheit während des zweiten Weltkriegs und eine nahende dunkle Zukunft hätte man da schon mehr draus machen müssen. Doch das soll nicht weiter stören, denn die inneren Werte sind hier auf jeden Fall mit dem Potential ausgestattet, die europäische Musikwelt aufzuräumen.
Wertung: 7.5 / 10