Angus McFife ist tot, es lebe ANGUSA MCSIX! Am Ende des letzten Gloryhammer-Albums „Legends from Beyond the Galactic Terrorvortex“ (2019) starb der intergalaktische Held, er opferte sich selbst, um nicht der dunklen Seite um seinen besiegten Widersacher Zargothrax anheim zu fallen. Bekannterweise wurde Thomas Winkler als Sänger von Gloryhammer später gefeuert, das konnte ihn aber nicht aufhalten – nach dem Upgrade auf ANGUS MCSIX kehrt er mit „Angus McSix And The Sword Of Power“ wieder!
“Glory left my hammer” und „My body was dead, I couldn’t have been deader / but I came right back one better!“ singt der titelgebende Held im Opener “Master Of The Universe” selbstbewusst. Nicht nur storytechnisch knüpft Winkler nahtlos an seinen liebgewonnenen Charakter an, auch musikalisch geht es in bester Gloryhammer-Manier weiter. Winkler baut weiterhin auf so viele Klischees wie nur möglich und kennt dabei keine Gnade: Sein Debütalbum ist verboten kitschig und an jeder Ecke so cheesy, dass man kurz vor einer Käsevergiftung steht, die mit dem Silvester-Fondue im großen Familienkreis mithalten kann.
ANGUS MCSIX übertreiben es aber tatsächlich nicht und gehen nur soweit over the top, dass noch alles im Rahmen ist. Im Kern ist jeder Song des Albums klassischer, melodischer Power Metal, der sofort ins Ohr geht. Sogar so sehr, dass man die Lieder gefühlt schon vor dem ersten Hören des Refrains mitsingen kann und das macht beim ersten, fünften und zehnten mal Hören mächtig Spaß. Das ist manchmal mehr Power Malle als Power Metal – aber geil!
Mit Gitarrist/Bassist Seeb Leverman (Orden Ogan), Gitarristin Thalia Bellazecca (ex-Frozen Crown) und Drummer Manu Lotter (ex-Rhapsody Of Fire) hat Winkler auch eine potente Truppe versammelt. Vor allem der Gitarrensound ist überwältigend gut und zeigt immer, dass hier ernsthafte Musikerinnen und Musiker am Werk sind, die trotz aller Gaudi ihr Handwerk ernst nehmen. Winkler ist sowieso ein sehr guter Sänger, das beweist er auch als ANGUS MCSIX durchgehend.
Manchmal gehen die Gitarren allerdings etwas unter: Viel, manchmal zu viel, passiert auf „Angus McSix And The Sword Of Power“. Wie bei „Amazons Of Caledonia” etwa walzt das Keyboard erbarmungslos über die Songs, die wegen dem Konzept gewollte Epicness überlagert oft die an sich guten, straighten Power-Metal-Songs. Erwartbarer Quatsch wie Electric-Callboy-„Döp döp döp“-Beats („Ride To Hell”), „Oh oh oh“-Chöre oder ausufernde Synthie-Parts stören dabei nicht, sondern passen einfach und machen Spaß.
Thomas Winkler macht als ANGUS MCSIX fast alles richtig. Er macht da weiter, wo er aufgehört hat und macht das, was er liebt. Er gibt sich der Kitschigkeit, Übertriebenheit und dem kindischen Charakter des Fantasy Power Metal voll und ganz hin und genau das macht „Angus McSix And The Sword Of Power“ zu einer so unterhaltsamen Feel-good-Platte, die auch live komplett zünden wird. Manchmal wirken die Songs so, als hätte ihnen mehr Zeit beim Songwriting gut getan – mit den letzten Veröffentlichungen von Victorius, Warkings oder Wind Rose können ANGUS MCSIX noch nicht ganz mithalten. Für Fans dieser Bands und natürlich von Gloryhammer ist „Angus McSix And The Sword Of Power“ aber natürlich goldrichtig.
Wertung: 7.5 / 10