ANATOMIA kommen aus Japan und spielen eine etwas eigene Art Doom/Death. Und da sie nun auch schon ein paar Jahre dabei sind, haben sie sich gedacht, dass eine Best-Of-Compilation genau das richtige ist. Nach zehn Jahren Bandhistorie stehen auch immerhin zwölf Veröffentlichungen auf der Liste, ein etwas genauerer Blick erweist sich jedoch: Davon sind gerade einmal zwei Full-Length-Alben, ansonsten hat man vor allem Splits mit anderen Bands vorzuweisen.
Eine typische Undergroundkarriere und wenn man auch nur eine Note ANATOMIA gehört hat, weiß man, dass dies auch völlig zu recht der Fall ist. Man rumpelt sich mit gelinde gesagt mäßigem Sound und limitierten spielerischen Mitteln durch die Gegend, die Songs sind im Schnitt eher langsam gehalten, haben aber auch einige Geschwindigkeitsausbrüche parat. Fast etwas widerwillig muss ich allerdings sagen: das kann richtig Spaß machen. Dabei denke ich nicht unbedingt an das stille Kämmerlein daheim, dafür sind die Japaner vielleicht doch mit etwas wenig Niveau ausgestattet. Wobei ich da niemandem zu nahe treten will, das könnte auch einfach kalkuliert sein, denn für partytauglichen Death Metal muss man keine großen Visionen haben und technische Rafinesse erst recht nicht. Das wussten vor zwanzig Jahren bereits Benediction und haben damit beachtlichen Erfolg erzielt.
Der Rahmen ist damit schon ganz überschaubar abgesteckt. Gesanglich macht man zuverlässig keine Gefangenen, Jun Tonosaki und Takashi Tanaka röcheln sich durch die Songs und das tun sie ziemlich cool, eher heiser und immer mit dem Gefühl, dass sie einen dicken Lappen im Mund haben. Zusammen mit den ausgesprochen tief agierenden Gitarren und einem durchaus sehr präsenten Bass ergibt sich damit eine mächtige Fläche, die mit einiger Gewalt durch die Lande walzt. Die ganz alte Schule, könnte man sagen, allerdings „irritieren“ die verhältnismäßig opulente Songlängen (es geht häufiger über fünf Minuten, nicht gerade alltäglich für die Spielart) ein wenig. Sonst läuft es nämlich, die genannten musikalischen Trademarks sind genannt, dazu kommen Texte, wie sie besser nicht passen könnten. Blut, Leichen, Kannibalen, mehr braucht es schließlich nicht.
Machen wir es kurz, ob es angesichts des mageren Backkatalogs unbedingt eine Best-Of brauchte, sei mal dahingestellt, die Musik an sich macht aber Spaß, wenn man sich zumindest vorstellt, auf einer Abrissparty zu Gast zu sein. ANATOMIA ist was für die Old-School-Deather und davon wird es sicher noch den einen oder anderen geben. Zum Anchecken allemal geeignet, höhere Aufgaben sehe ich für die Japaner allerdings nicht mehr.
Keine Wertung