„Achtung Panzer“, „Vorsicht Vokuhila“, „Obacht Oberlippenbart“ – Slogans, die man sich im Bereich des traditionellen Heavy Metals gerne zu Herzen nimmt. Die Jungs vom AMPLIFIRE sehen hingegen ganz schnieke aus auf dem Foto ihres großzügigen Promopäckchens und machen auch sonst keine Musik, vor der man gewarnt werden müsste. Die Karlsruher, die schon seit Anfang des Jahrtausends durch die Szene rollen bzw. im Hinblick auf ihren Bekanntheitsgrad eher schleichen, stellen jetzt ihr nunmehr drittes Album der Öffentlichkeit vor.
Auch als überzeugter Wehrdienstverweigerer kann man hier auf die Frage nach den Lieblingsmotiven der Band wie aus der Pistole geschossen antworten, dass AMPLIFIRE von Kriegsthemen überaus angetan sind. Abgesehen von dem in Ahnlehnung an den gleichnamigen Siebziger-Jahre-Film verfassten „Bring Me The Head Of Alfredo Garcia“ (in dem aber auch heftigst geschossen und gemeuchelt wird) handeln dementsprechend auch alle Songs auf „Achtung Panzer“ von Tod, Krieg, Waffen und was sonst so dazugehört. Die Ähnlichkeiten hören jedoch bei der textlichen Ausrichtung nicht auf, sodass die neun Songs unterm Strich sehr gleichförmig klingen. Für eine Eigenproduktion geht der Sound an sich in Ordnung, wobei sicherlich noch etwas Luft nach oben gewesen wäre, um die Scheibe eine Spur organischer und weniger trocken aus den Boxen dröhnen zu lassen, doch das liegt im Endeffekt im Ermessen und am Geschmack der Musiker.
Generell spielt man traditionellen, simpel gehaltenen Heavy Metal der alten Schule, der den Achtzigern huldigt und sich größtenteils im Midtempo-Bereich bewegt. „Almighty Assault Gun Of Death“, der Opener mit dem lustig-grenzdebilen Titel, steigt mit einem Speed-Riff ein und geht flott weiter, während „Walther P5“ mit seiner thrashigen Note als schnellste Nummer der Platte durchgeht – ansonsten wird jedoch nicht nennenswert aus dem gegebenen Geschwindigkeitsbereich ausgebrochen. Die Gitarrenarbeit sorgt durch dynamische Soli und mehrstimmige Leads an der ein oder anderen Stelle für Lichtblicke, die Riffs sind dagegen überwiegend Standardkost. Die Refrains wirken durch den häufigen Einsatz von Backing-Chören, wie man sie etwa von Accept kennt, ebenfalls sehr konstruiert bis hin zu austauschbar, haben in seltenen Fällen allerdings auch Ohrwurmcharakter (z.B. im Opener). Die Darbietung von Sänger Björn Walter, der zwischen kehligem, testosteronlastigem Gesang und gelegentlichen Sirenen-Shouts wechselt, ist ordentlich – keine überragende Leistung, aber er versteht sein Handwerk.
Das kann man eigentlich von allen drei Bandmitgliedern behaupten, doch muss an dieser Stelle auch festgestellt werden, dass die Kritikpunkte, die Kollege Mutz am Vorgängeralbum „Back At The Front“ auffielen, teilweise weiterhin aktuell sind, vor allem Vielfalt und Abwechslung lassen in den neun recht hüftsteif geratenen Tracks doch deutlich zu wünschen übrig. Dass die tunnelblickartige Konzentration auf die Kriegsthematik weder neu noch besonders originell ist, fällt dabei nicht mal ins Gewicht. Ob AMPLIFIRE als regionale Hobbymusikertruppe überhaupt daran interessiert sind, etwas an ihrem Stil zu ändern, ist nach über zehn Jahren Bandgeschichte und drei Alben eher fraglich; Fakt ist jedoch, dass sie weiterhin unter ihrem Potenzial bleiben. Das ist schade, denn so kann man „Achtung Panzer“ letztendlich leider nur absoluten Heavy-Metal-Puristen und -Traditionalisten mit Herz für Undergroundmucke und Quetschkopfgeschosse empfehlen.
Wertung: 5.5 / 10