Review Amplified Memory – The Ever Spinning Wheel

Fünf Jahre Bandgeschichte waren den Münchenern AMPLIFIED MEMORY genug, jetzt warten sie mit ihrem selbstveröffentlichten Debütalbum „The Ever Spinning Wheel“ auf. Textlich könnte man meinen, es geht um das große Ganze, viele Texte beschäftigen sich mit Sternen, Weltall, Anfang, Ende, Neubeginn und ähnlichem, auch das (gelungene) Artwork passt sich da nahtlos an.

Schöne Voraussetzungen für einen todesmelodischen Trip mit progressiver Schlagseite und tatsächlich geht es nach einem kurzen Intro auch ordentlich los. Ordentlich Schmackes bieten die ersten Nummern, das Tempo ist durchaus im oberen Bereich angesiedelt, die Saiteninstrumente braten fett, das Schlagzeug packt einige Wucht hinzu und gesanglich bietet Fronter Wolfgang einige Power auf, was dem Konzept ausgesprochen gut zu Gesicht steht. Die Lieder sind insgesamt eingängig, wenige Durchgänge reichen aus, um sie im Gehörgang wiederzufinden und so könnte es ja eigentlich weitergehen.
Man mag es schon geahnt haben, das tut es leider nicht. So etwa ab „Inscrutable Stones“ lassen AMPLIFIED MEMORY nach. Zwar ist das spieltechnisch noch immer gutklassiges Niveau, aber der Funke weigert sich fortan, wirklich überzuspringen. Die Kraft geht zwar nicht verloren, aber dafür verliert sich die Band in etwas zu viel Progressivität, die nicht unbedingt schlecht sein muss. Zu den Songs auf „The Ever Spinning Wheel“ passt es aber nicht zu 100 %, hier braucht man nicht unbedingt durchgehend Songlängen von über fünf Minuten, die teilweise sogar über sieben Minuten reichen. Am Anfang der Platte ging es ja auch ganz gut kürzer, was der Eingängigkeit ganz klar gut tut. So verlieren sich nicht nur AMPLIFIED MEMORY in den Strukturen, sondern auch der Hörer im gesamten Album. Schnell weiß man nicht mehr, welcher Song eigentlich gerade läuft oder ob man ebendiesen nicht vor ein paar Minuten schon einmal gehört hat.

Die Stärken liegen also in den Nummern, die auf den Punkt gebracht werden. Ob man dafür jetzt Unterstützung vom Keyboard heranzieht, bei den Gitarren mehr auf Soloeinlagen setzt oder das Tempo auch einmal etwas herunterschraubt, ist dabei fast nebensächlich. AMPLIFIED MEMORY zeigen auf „The Ever Spinning Wheel“ sehr gute Ansätze, können diese aber (noch) nicht über ein ganzes Album halten. Auch wenn die zweite Hälfte nicht wahnsinnig schlecht ist, bleibt sie hinter der zugegebenermaßen sehr starken ersten Hälfte zurück. Daran gilt es zu arbeiten, beim nächsten Mal ist dann auch eine höhere Wertung drin.


Wir weisen darauf hin, dass in der hier besprochenen Band ein Redaktionsmitglied von Metal1.info aktiv ist. Selbstverständlich sind wir auch in solchen Fällen stets um professionelle Distanz bemüht. Eine direkte Einflussnahme des betreffenden Redakteurs auf Text oder Wertung schließen wir aus.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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