Schon seit guten zehn Jahren aktiv, sind die griechischen Thrasher AMKEN eigentlich keine Newcomer mehr. Verglichen mit manch anderer Band ähnlichen Dienstalters hat sich die Truppe aus Attika bisher allerdings vornehm zurückgehalten: Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens brachten es die Burschen gerade mal auf eine EP und ein Album, wobei letzteres schon fünf Jahre zurückliegt. Dank eines Vertrags mit dem einheimischen Indie-Label Massacre Records können AMKEN nun zum nächsten Streich ausholen und veröffentlichen mit „Passive Aggression“ ihre zweite volle Platte.
In ihrem Auftreten sind AMKEN sofort als Thrash-Metal-Band der alten Schule, was zusammen mit ihrer Musik ein stimmiges Gesamtbild ergibt: Die Griechen spielen auf „Passive Aggression“ astreinen Thrash Metal nach dem Vorbild der großen Alten des Genres, was sich vor allem in tighten, messerscharfen Riffs niederschlägt. In rasend schnellen Nummern wie dem Titeltrack oder „Bliss“ erinnert die Band so oftmals an ihre Landsleute Suicidal Angels oder gar an alte Sepultura, womit sie mit ihren Kollegen sogar ein gemeinsames Vorbild hat. Speziell auf dieser Platte können beispielsweise in „The Li(f)e We Lead“ oder dem groovenden „I Am The One“ auch noch Warbringer als Einfluss ausgemacht werden, womit AMKEN kaum das Genre neu erfinden, aber doch zumindest gutes „Erbgut“ offenbaren.
Es wird auf „Passive Aggression“ also schnell deutlich, dass AMKEN mit den gleichen Zutaten wie die meisten ihrer Genre-Kollegen arbeiten – dennoch gelingt es der Formation, ihrem Sound eine eigene Note zu geben: Bombastische Auftakte wie bei „Dead Man’s Land“ oder das langsam aufbauende „We Came For Nothing“ legen Nahe, dass die Band keine Angst davor hat, auch Melodien in ihren brachialen Sound einfließen zu lassen. AMKEN reichern vor allem ihre anspruchsvollen Leadgitarren mit viel Melodie an und punkten auch in ihren brutalsten Songs mit versteckter Eingängigkeit. Das ergibt auf „Passive Aggression“ eine schöne Mischung aus typischer Thrash-Aggression und teils hymnischer Erhabenheit, die doch nie kitschig wird.
Man kann AMKEN also durchaus attestieren, dass sie nicht bloß zum drölften Mal das gewohnte Thrash-Metal-Rezept nach Slayer oder Demolition Hammer abarbeiten, sondern durchaus bestrebt sind, diesen Sound nach ihren Vorstellungen zu interpretieren. Weil die Band am Ende aber wie eingangs erwähnt eine klassische Thrash-Metal-Band sein will und ist, geschieht das in einem sehr eng gefassten Rahmen. Eine gewisse Vorhersehbarkeit ist damit unumgänglich und so weiß jeder Hörer sofort, wann die Grooves Fahrt aufnehmen oder das Geballer eingebrembst wird – vor allem in einer Live-Situation kann diese Form der Zugänglichkeit allerdings durchaus von Vorteil sein.
AMKEN sind eine Thrash-Metal-Band, die keinerlei Anstalten macht, die Grenzen des Genres auch nur im Ansatz zu verschieben. Vor diesem Hintergrund haben die Griechen mit „Passive Aggression“ allerdings ein Album aufgenommen, dass zwar jede der seit jeher gültigen Regeln des Thrash beachtet, aber auch noch ein wenig mehr bietet: Die Truppe verquast brachiale Riffs und schneidende Soli gekonnt mit unkitschiger Eingängigkeit und hat so eine Platte geschaffen, die Fans der Musik weder verprellen noch langweilen wird und das ist schon genug.
Wertung: 7 / 10