Mit seinem morbiden, aber auch romantischen Monster Folk hat sich Danny Kiranos alias AMIGO THE DEVIL in den USA bereits eine treue Fangemeinde erspielt. Produziert wurde „Everything Is Fine“ von Ross Robinson (Korn, Glassjaw, At The Drive In) in den Valentine Studios in Los Angeles. Dort wurde mit originalem 70er-Jahre-Equipment direkt auf Tape aufgenommen und anschließend gemixt und gemastert. Bei der gesamten Aufnahmesession unterstützte ihn Drummer Brad Wilk (Rage Against The Machine, Audioslave, Prophets Of Rage) bei seinen Songs über Pyromanen, Massen- oder Selbstmörder. Eines ist dem Musiker dabei ganz besonders wichtig: „Es muss direkt und ehrlich sein.“
Der Opener „Cocaine And Abel“ unterstreicht diese Aussage bereits würdig, wird mit dezenten Streichern eine intime Atmosphäre erschaffen, die die dunkle Seite von AMIGO THE DEVIL aber nicht unter den Teppich kehrt. Dies wird unter anderem deutlich, wenn Kiranos mit klarer und doch zerbrechlicher Stimme „This Is The Blood Of My Brother“ intoniert. Abgesehen von diesem astreinen Singer-Songwriter-Einstieg werden in den folgenden Titeln andere Elemente eingeflochten, die auch durch das ab Titel zwei präsente Schlagzeug entstehen.
„You’re Perfect Too“ bindet Mariachi-Bläser ein, „Preacher Feature“ hingegen ist ein lupenreiner Country-Song und auch rockige Momente kommen nicht zu kurz („Everyone Gets Left Behind“). Gesanglich zeigt sich AMIGO THE DEVIL ebenso variabel wie der musikalische Ansatz, zwischen leisen Tönen und kraftvoll-erdigen Vocals reicht seine Bandbreite. Highlight des Longplayers ist das swingende „Hungover In Jonestown“ mit seinem kraftvollen Refrain und gewissen Querverweisen In den Indie-Bereich. Eine Zeile des Songs bringt die Quintessenz des Albums gut auf den Punkt: „This Life Is A Joke And Death Is The Punch Line“.
AMIGO THE DEVIL hat ein intensives und abwechslungsreiches Album geschaffen, welches vor allem von seinen erzählerischen Fähigkeiten und der abwechslungsreichen musikalischen Seite lebt. So zeigt sich Danny Kiranos als gelungener Hybrid aus Nick Cave, Johnny Cash und Father John Misty, doch auch die größtenteils entschleunigte Musik weiß zu überzeugen und sollte aufgrund ihrer, in Verbindung mit den Texten, morbiden Atmosphäre und einigem schwarzen Humor auch für den ein oder anderen Metal-Enthusiasten interessant sein. Der Albumtitel „Everything Is Fine“ wirkt nach diesen erdrückenden 49 Minuten fast wie blanker Hohn.
Wertung: 7.5 / 10