Richtig bekannt geworden sind AMERICAN DOG hierzulande noch nicht, obwohl sie – live-Scheiben und EPs eingerechnet – seit 2000 schon neun Werke am Laufen haben. „Poison Smile“ ist das Studioalbum Nummer sechs und erscheint über das französische Label Bad Reputation.
Die drei Jungs aus den Südstaaten servieren darauf energiegeladenen, schweißstreibenden Heavy Rock, der sich stilistisch an einer Schnittstelle aus Rose Tattoo, ZZ Top, Motörhead und Nashville Pussy abspielt. Die Stücke sind geradlinig, kraftvoll, bauen auf knackigen Riffs und viel Groove auf und wollen in erster Linie die hörende Meute zum Rocken bringen. Das gelingt den Amis ohne Zweifel auch, denn der Rhythmus geht ganz automatisch ins Blut über und man kommt beim Hören nicht umhin, ständig im Takt mitzugehen – selbst an der heimischen Anlage.
Das Songwriting auf dem 40-Minüter ist durchweg solide und lässt höchstens die Kritik zu, dass ihm so richtige Ohrwürmer abgehen. Gleichwohl finden sich auf „Poison Smile“ auch keine schwachen Songs. Die Stücke sind gefällig, sorgen für Stimmung und sind die perfekte Begleitmucke während einer Cabriofahrt, einem Bikertreffen oder einer Party, auf der sich Anhänger der härteren Rockmusik versammeln. Die besten Stücke zu eruieren ist schwierig, da eben ein konstantes Kompositionsniveau gehalten wird. So machen nur Kleinigkeiten die persönlichen Vorlieben aus. Meine Favoriten sind „Devil Dog“, „Old Dog, New Tricks“, „Poison Smile“, „Bathroom Romance“ und „Off The Chain“.
Handwerklich gibt es nichts zu meckern. Die drei Leutchen sorgen für einen satten, vollen Sound, beherrschen dabei ihr Arbeitsgerät und vermitteln den Eindruck, als wären sie zu fünft. Und die ausdrucksstarke Stimme von Michael Hannon mit dem bourbongetränkten, rauchigen Timbre passt bestens zu der energievollen Mucke.
Wer auf kraftvollen, kantigen Heavy Rock und/oder die oben genannten Vergleiche steht, sollte auch an AMERICAN DOGs „Poison Smile“ nicht ungehört vorübergehen.
Wertung: 7.5 / 10