ALPHA ACADEMY sind mal wieder so ein Fall, der rein technisch gesehen nicht viel in einem Metalzine zu suchen hat, sich über Umwege aber doch irgendwie reinmogelt. Im Fall der Göttinger zum Beispiel, weil „The Promise Of The Light“ über Steamhammer erscheint.
Abgesehen davon muss man aber auch sehen, dass die Grenzen zwischen Alternative Rock und Shoegazing bzw. Post Rock spätestens seit Bands wie Klimt 1918 nicht mehr als unüberwindbar gelten und dass sich derartige Gruppen immer größerer Beliebtheit auch in Metalkreisen erfreuen. Warum also nicht den Schritt weitergehen und auch ALPHA ACADEMY nicht als komplette Exoten behandeln?Was aber sowieso nur bei extrem sturer Beschränkung auf den Metal möglich wäre, denn wer in den Außenwelt auch nur mal ein bisschen die Ohren aufgesperrt hat, wird an Klängen wie denen von etwa Snow Patrol nicht vorbeigekommen sein, und prinzipiell ist „The Promise Of The Light“ da auch nicht großartig anders. Bestimmend für den Sound sind fast ausschließlich melancholischer, Silben oft klagend in die Länge ziehender Gesang, der die absolute Hauptrolle einnimmt, und die sirrenden, hohen Gitarren, die sich zumeist im Hintergrund herumdrücken. A und O bei dieser Musikrichtung ist, in einem musikalisch derart eng gesteckten Rahmen noch Platz für Abwechslung zu schaffen, und dabei schlagen sich ALPHA ACADEMY gar nicht übel. Mit den komplett ruhigen, manchmal etwas zu kitschigen Songs (zumindest im Falle von „Don’t Run Away“) mischen sich nämlich für diese Musik vergleichsweise gut rockende Passagen, die dann vielleicht sogar mal eine treibende Rhythmus-Abteilung mitbringen (und dennoch durch die Gitarren faszinieren). Zu richtig starken Nummern sind etwa „Everything You Need“ und die Single-Auskopplungen „Walls“ und „Make Me Feel“ zu zählen, die allesamt regelrechte Ohrwurm-Qualitäten aufweisen und vergessen lassen, dass die Stromgitarren-Einsätze trotz guten Willens noch zu selten kommen.
Denn die Songs, die eben nicht durch besonders coole Gitarren, eine flottere Gangart oder schöne, aber nicht kitschige Melodien zu überzeugen wissen, wirken alle relativ gleichförmig, können nicht mitreißen und verschaffen sich auch keinen großen Wiedererkennungswert. Das ist allerdings ein Problem, das in dieser Musikrichtung eigentlich omnipräsent ist, und da es bei ALPHA ACADEMY weder an der Produktion noch an der Professionalität mangelt und ja durchaus einige richtig überzeugende Nummern dabei sind, springt für das Debüt eine deutlich überdurchschnittliche Punktzahl heraus. Dennoch kommt man nicht so recht von dem Gedanken los, wie so ein Album mit 200% mehr Eier geklungen hätte.
Wertung: 7 / 10