Ally und ihre Fiddle sind Szenekennern schon lange keine Unbekannten mehr: So ist die Rostockerin mit ihrer langen blonden Mähne regelmäßig live und im Studio zu Gast bei Bands wie ASP, Haggard oder den Apokalyptischen Reitern.
Unter den schlichten und gleichfalls treffenden Namen ALLY THE FIDDLE verbirgt sich das Soloprojekt der Künstlerin, welches (zurecht) durch und durch auf ihr Vorzeigeinstrument ausgerichtet ist. So enthält nur der Titeltrack der gleichnamigen, ersten EP „Red Unicorn“ ihren Gesang.Die restlichen 4 Stücke leben von Ally und ihrer Geige. Im Gegensatz zum Soloprojekt von Schandmaulgeigerin Anna Kränzlein, verlagert sich die Rostockerin auf moderne und schnelle Stücke, die eher an Vanessa Mae als an Ann-Sophie Mutter erinnern. Doch geraten die Nummern nie zu pompös oder künstlich aufgebläht wie bei manch anderen bekannten Geigenspielern und –spielerinnen. So sind die gleichermaßen modern und bodenständig und verkörpern dabei eine eigene Identität, die man so nicht überall findet. Zu oft werden bekannte Vorlagen lieblos kopiert.
Angereichert werden die Instrumentalwerke durch Irish Folk sowie etwas härtere Gitarren und Drums, die die stets vorhandene Spielfreude und Energie zusätzlich unterstützen. Angenehm sind auch die vielen Tempiwechsel, die sehr gut ins Ohr gehen und stets für Harmonie. So gerät „Glenglass“ eher klassisch und „Catharsis“ erzeugt den bereits im Titel implizierten Effekt. „Days of Thunder“ ist wiederum mit weitem Abstand der schnellste Track, während „Red Unicorn“ die mit 5 Liedern eher kurz gehaltene EP sanft ausklingen lässt.
Insgesamt ist „Red Unicorn“ ein wirklich gut produziertes und arrangiertes Erstlingswerk, welches genau das bietet, was der Bandname vermuten lässt. Vereinzelt schießen die Kompositionen etwas über das Ziel hinaus und wirken eher hektisch als virtuos. Daran werden sich allerdings die wenigsten stören. Insofern können Fans von abwechslungsreicher Geigenmusik bedenkenlos zugreifen.
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