Italien war lange Zeit kein Land, das man besonders mit Thrash oder Heavy Metal der klassischen Spielart in Verbindung gebracht hätte – eher schon mit kitschigen Varianten des Power Metals. Umso erstaunlicher, dass sich inzwischen immer mehr junge Nachwuchsbands des Stiefellandes für diese Art der Musik erwärmen können. ALLTHENIKO gehört dazu und versorgt uns mit seinem nunmehr vierten Output namens „Back In 2066 (Three Head Mutant Chronicles)“ mit einer abwechslungsreichen Auswahl klassischer Einflüsse und eigener Ideen. Das Album ist zudem das erste, das sie via Pure Steel veröffentlicht, sodass sich ihre Reichweite deutlich über Italien hinaus erhöhen dürfte.
Vom musikalischen Standpunkt aus hätte „Back In 2066“ wohl eher „Back In 1986“ heißen sollen. Denn was uns die Traditionalisten hier liefern, ist astreine alte Schule des Heavy Metals mit Speed- und Thrash-Anleihen. Dazu bietet das Trio hohen Gesang, der aber dennoch rau klingt und gut in das musikalische Gesamtbild passt. Etwas unerwartet, eigentlich aber logisch ist der harte Akzent von Sänger Nightflight, dem man seine südeuropäische Herkunft die gesamte Scheibe über anhört – etwas gewöhnungsbedürftig, aber irgendwo auch ein Alleinstellungsmerkmal. Die Instrumentalarbeit vermag hingegen restlos zu überzeugen. Dies gilt gleichermaßen für ruhige wie schnelle Passagen, die sich häufig abwechseln.
Ein schönes Beispiel für die Qualitäten der Band ist der Opener „Ticket For The Fireball“, der auf ein stimmungsvolles Intro folgt. Der schnelle Song vermag mit seinem gelungenen Gitarrensolo und ordentlich Druck zu überzeugen. Besonders hervorzuheben sind weiterhin die interessanten Songs „Dance Of The Mutant Knight“, der mit Varianten im Gesang aufwartet und in der Mitte ein tolles Riff hinlegt, oder „Horizon“, bei dem man den Geist alter Megadeth-Scheiben fühlt. ALLTHENIKO macht aber auch bei den etwas ruhigeren Songs Spaß, wie „New Worlds Hero“.
Auch wenn man bei „Back In 2066“ immer wieder Referenzen auf die Altmeister findet, so erschöpft sich die Band doch nicht im Kopieren. Die Elemente werden geschickt in einen eigenen Sound gegossen, der sich durchaus raushören lässt, aber ohne den Einfluss der Klassiker weder zu verstehen noch zu beschreiben wäre. Mancherorts, und das gehört zur Kritik, geht die eigene Synthese aber noch nicht weit genug. Auch wäre der Gesang noch ausbaufähig, weshalb ALLTHENIKO sich hier zwar für den Hörer empfehlen, aber auch noch Luft nach oben gelassen haben. Man möchte sagen: Immer weiter so!
Wertung: 8 / 10