Der umtriebige Jan Jansohn hat ein neues Projekt am Start. Der Gitarrist der noch aktiven Band Adorned Brood und ehemaliges Mitglied der deutschen Dark Metaller Agathodaimon rief 2010 gemeinsam mit Keyboarder Felix Walzer ALL WILL KNOW ins Leben. Scheinbar hatten die beiden da schon einiges an Songmaterial konzipiert, sodass nun, Anfang 2012, das erste Album der Band mit dem schlichten Namen „contact.“ das Licht der Welt erblicken kann.
Nicht selten wandeln die Mainzer auf den Spuren moderner Metalcore-Bands – gerade der Opener mit seinen etwas stakkato-artigen Riffs geht in diese Richtung. Allerdings beschränken sich ALL WILL KNOW gerade nicht darauf – das zeigt sich schon im darauf folgenden „Static“, das mit einer Menge Keyboards, toller Melodien und Gesangspassagen zu glänzen weiß. Als progressiv würde ich die Musik von ALL WILL KNOW nicht bezeichnen, aber doch ist das gesamte Material durchdacht und abwechslungsreich – die Band hat songwriterisch so einiges auf dem Kasten: Da feuert die Gitarrenfraktion eine Melodiensalve nach der anderen ab, ständig passiert etwas Unvorhergesehenes und nebenbei duellieren sich die beiden Sänger Mo Stübig und Steve Kiai abwechselnd mit Shouts und exzellent vorgetragenen, cleanen Vocals.
Einige Songs bauen sich etwas gemächlicher auf („Feeding The Aftermath“), während andere gleich mit bratenden Gitarren und derben Vocals loslegen („Mental Takedown“). Was ALL WILL KNOWs Debüt aber zu etwas Besonderem macht, ist das Hymnische, das Filigrane, das allen Liedern, auch den härteren, zu eigen ist. Dazu passt auch der moderne, verspielte Sound des Albums. Ich könnte jetzt an Highlights noch einige weitere aufzählen, etwa das fantastische, orchestrale Stück „Rise And Fall Of…“, welches „A Dying Heart“ einleitet, oder das wüste Core-Geballer, welches zu Beginn von „Counting Stars“ steht, nur um später zu Gunsten ruhiger Piano- und Clean-Passagen zurückzutreten.
Wer auf Bands wie Leviathan, neuere Unearth-Alben oder Scar Symmetry steht, sollte ALL WILL KNOW auf jeden Fall anhören, so wie auch jeder, der modernem Melodic Death Metal mit einigen Metalcore-Anleihen nicht komplett abgeneigt ist. Sanfteren Gemütern sei an dieser Stelle noch „How Far Would You Go?“ als Anspieltipp ans Herz gelegt.
Wertung: 8.5 / 10