Review All That Remains – The Fall Of Ideals

ALL THAT REMAINS, das ist eine Band, die spätestens seit dem 2004 veröffentlichten Album „This Darkened Heart“ einen nicht unbekannten Namen hat, und das nicht unverdient. Denn entgegen der allgemeinen Bewegung konnten ALL THAT REMAINS sich von der breiten Masse abheben und waren mit diesem Release immer etwas Besonderes. Die große Frage die sich auftut ist also, ob die Band 2006 einen weiteren Erfolg landen kann.

Mit einem äußerst energischen Schrei beginnt die CD mit „This Calling“, wo aber nach den ersten paar Sekunden schnell feststeht, dass die Band mehr Wert auf cleane Passagen setzt, als sie das früher tat. Woran ich das erkennen mag? Nun, ganz einfach: Versucht eine Band erstmal zu klingen wie die Genre-Götter As I Lay Dying steht es prinzipiell schon mal schlecht um die eigenen Ideen und um das selbstständige Auftreten einer Band. Ich habe es befürchtet, wollte es aber bis zuletzt nicht wahrhaben, dass die nächste große Band diesen Schritt in Erwägung zieht. Wie dem auch sei, qualitativ sicherlich keine schlechte Kost, aber das hat man alles schon mal irgendwo gehört. Positiv stimmen mich allerdings die Stellen, an denen Krach gemacht wird. Als gäbe es keinen Morgen mehr, prügeln die Typen ihre Instrumente. Diese gar nicht so selten vorkommenden Stücke sind brachial, druckvoll und verdammt schnell gespielt. Beinahe jeder Song passt in diese Maske und bringt eines ins Geschehen, nämlich ein Mindestmaß an Abwechslung. „We Stand“ geht noch weiter, so klingen Refrain und Strophe ganz deutlich nach Bullet For My Valentine, stellt sich an dieser Stelle nur die Frage, ob die Jungs aus Massachusetts (wie oft zum Teufel kommt eigentlich eine US-Amerikanische Band aus Massachusetts?) die Teenie-Schwarm-Band aus Britannien eigentlich schon kennen gelernt haben.

Zugegeben, das Cleane beherrscht Phil Labonte sehr gut, aber ob es der Band gut tut? Es liegt im Ermessen des Hörers, ich aber erinnere mich an „alte“ Zeiten zurück als „The Deepest Gray“ oder „And Death In My Arms‘ bei mir wahre Freude ausgelöst haben. Im Gegensatz dazu ist die hier vorgelegte Kost lediglich „nett“, an der Beherrschung ihrer Instrumente (Gesang eingeschlossen) darf man echt nicht meckern, aber Kreativität und eigene Einfälle vermisse ich wirklich sehr. „The Weak Willed“ bildet hier die erste Ausnahme, denn Death Metal-artiges Gegrunze und fette Blast Beats lassen mich aufhorchen, das klingt schon eigenständiger. Aber das alleine reicht nicht, und vielleicht erkannten auch ALL THAT REMAINS das und legten mit „Six“ nochmal nach. Zwar erinnert der Song noch immer ein wenig an die typischen Metalcore-Tugenden, aber er wirkt frischer und irgendwie anders, abgesehen vom cleanen Interlude (muss das wirklich derartig totgespielt werden?). Zu meiner Überraschung geht es allerdings in diesem Stil weiter, Abwechslung kommt zunehmend ins Spiel, „The Air That I Breathe“ ist ein wirklich klasse Song, hier passt auch der cleane Gesang recht gut, da er nicht in diesem übertriebenen Maß eingesetzt wird. Und mit dem Solo in „Indictment“ wird der Scheibe noch ein würdiger Schlusspunkt gesetzt, mit dem man doch recht zufrieden sein kann.

Zufrieden, weil die CD wirklich auf hohem Niveau spielt und technisch – Instrumental sowie die Produktion – absolut keine Mängel aufweist. Zufrieden auch, weil diese CD zwar etwas ernüchternd beginnt, sich aber kontinuierlich steigern kann und durchaus Lust auf einen zweiten Durchgang macht.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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