Review Alice Cooper – Raise The Dead (Live From Wacken)

  • Label: UDR
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Hard Rock

Es gibt Musiker, deren legendärer Status so unbestreitbar wie allumfassend anerkannt ist. ALICE COOPER zählt zweifelsohne zu dieser erlesenen Gruppe, sei es wegen der Einführung dramatisch-szenischer Elemente in die Rockmusik bzw. deren Bühnenshow oder einfach wegen der Unmenge starker Songs, die er mit seiner Band über Jahrzehnte hinweg veröffentlichte. Einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Mannes kann man sich nun in Form der Liveveröffentlichung „Raise The Dead (Live From Wacken)“ zu Gemüte führen.

Dabei wird schon, bevor der erste Ton gespielt wird, deutlich, dass ALICE-COOPER-Shows immer etwas Besonderes sind, denn vor der Bühne geht kein Stein mehr zur Erde, die Leute stehen wie gesteckt in gespannter Erwartung. Die zweite Gewissheit ist die, dass auch diese Show ein Spektakel werden wird, denn noch bevor der Chef selbst die Bühne betreten hat, wurde diese bereits das erste Mal in einen großen Funkenregen getaucht.
Mit „Hello Hooray“ und „House Of Fire“ beginnt „Raise The Dead (Live From Wacken)“ ganz entspannt, ALICE COOPER zeigt lässigen Hard Rock mit Blues-Einschlag. Danach folgt mit „No More Mr. Nice Guy” bereits der erste große Hit der Band, der vom Publikum entsprechend abgefeiert und mitgesungen wird. Das erste Accessoire kommt bei „Caffeine“ zum Einsatz – der Chef gönnt sich einen Schluck aus einem überdimensionierten Kaffeebecher. So weit, so gut – aber abgesehen von erstklassiger Musik ist auf der Bühne noch nicht wirklich viel passiert.

Das ändert sich mit dem Untergang der Sonne jedoch gravierend, beginnend mit „He’s Back (The Man Behind The Mask)“. Denn während des folgenden „Feed My Frankenstein“ erweckt ALICE COOPER, in Form eines verrückten Wissenschaftlers, ein überlebensgroßes Frankensteinmonster zum Leben, das auch prompt über die Bühne torkelt. Folgerichtig wird der irre Wissenschaftler in eine Zwangsjacke gesteckt („Ballad Of Dwight Fry“), eine Rolle die der Maestro grandios spielt und mit derangierten Schreiben garniert. Doch damit ist dem Theater natürlich noch nicht ausreichend Genüge getan – es folgt das (vorläufige) Finale Grande: Alice wird auf der Bühne enthauptet und sein Kopf anschließend vom Henker der Meute präsentiert („I Love The Dead“).
Was folgt, ist eine Art Geschichtsstunde der Rockmusik. Denn „Raise The Dead (Live From Wacken)“ macht seinem Namen alle Ehre und lässt den Protagonisten wiederauferstehen, dabei gibt er mit „Break On Through“ ein thematisch passendes The-Doors-Cover zum Besten (mit Einsprengseln von „Revolution“ (The Beatles) und „Foxy Lady“ (Jimi Hendrix)). Es folgt „My Generation“ (im Original von The Who), während dessen am Backdrop vier Grabsteine erscheinen, die die Namen und Lebensdaten von Jim Morrison, Keith Moon, Jimmy Hendrix und John Lennon tragen.
Beschlossen wird „Raise The Dead (Live From Wacken)“ mit den drei größten Hits von ALICE COOPER: „I’m Eighteen“, „Poison“ und „Schools Out“, das nahtlos in „Another Brick In The Wall“ (Pink Floyd) übergeht und zurückschwingt, was ein absolut genialer Griff ist.
Bild und Ton sind, wie man das mittlerweile gewohnt ist, ebenso über jeden Zweifel erhaben, wie es die Show und Musik von ALICE COOPER sind.

Zwei CDs und eine DVD bzw. Blu-Ray – was will man mehr? Mit „Raise The Dead (Live From Wacken)“ bekommt man die absolute ALICE-COOPER-Vollbedienung. Ein gestochen scharfes Bild und klarer Ton tun ihr Übriges, um die Musik des ersten Schockrockers in Szene zu setzen, die Bühnenshow nimmt einen gefangen und macht „Raise The Dead (Live From Wacken)“ zu einem echten Erlebnis. ALICE COOPER ist zweifelsohne einer der größten Rockinterpreten aller Zeiten und diese Veröffentlichung dokumentiert und zelebriert genau diesen Umstand.

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Wertung: 10 / 10

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