Aus Kanada kommt ein Trio mit dem Namen ALGOMA. In Nordamerika gibt es einige Orte die diesen ebenfalls tragen. Aber auch ein Lilienhybrid mit goldgelber Blüte wird so genannt. Über den Ursprung der Namensgebung kann man also nur spekulieren. Entgegen der Erwartung des Albumtitels bietet die Band aber keinen Black Metal an, sondern wird als Mischung aus Doom, Sludge und Stoner Metal angepriesen. Was wirklich dahinter und vor allem in der Musik steckt, verrät euch dieses Review.
Als Opener fungiert das fast zehnminütige „Bedsores“, das den geneigten Hörer mit schleppender Instrumentalisierung niederwalzt. Nach drei Minuten wird die donnernde Gewaltigkeit kurzzeitig zurückgenommen bevor der sludge-typische Gesang einsetzt. Hier fällt schon auf, dass ALGOMA wissen die stimmlichen Ergüsse gekonnt einzusetzen. Weniger ist eben manchmal mehr und so bekommt die Musik viel Raum, um sich in ihrer ganzen Wuchtigkeit zu entfalten. Im folgenden Verlauf des Albums bewegen sich die Titel in kürzeren Strukturen um die fünf Minuten. Dies tut der Brachialität von „Reclaimed By The Forest“ aber keinen Abbruch. Es scheint als hätten die drei Musiker eine Vorliebe für Sprachsamples, da diese zu Beginn der Stücke wiederholt eingesetzt werden. Eine interessante Herangehensweise, denn so wird in keinster Weise der Songfluss gestört. Beim Lesen von „Tertiary Syphilis“, mag das Thema auch eigentlich nicht spassig sein, konnte ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Über das Midtempo kommt die Band nicht heraus. Muss sie aber auch gar nicht, denn die ca. 42 Minuten auf „Reclaimed By The Forest“ sind ein intensives Machwerk düster-grollender Riffwalzen. Dies wird zum Abschluss mit dem Langstück „Extinct Volcanoes“ nochmals gekonnt unter Beweis gestellt.
ALGOMA sind eine durchaus überraschende Band im Jahr 2014. Für gerade einmal zwei Jahre des gemeinsamen Musizierens ist hier ein sehr präzises Werk entstanden, dass trotz gleichbleibender Songstrukturen nicht wirklich langweilig wird. Die Kanadier verstehen es Sprachsamples, Doppelgesang oder ruhige Passagen so einzubauen, dass die Songs das Gehör nicht ermüden lassen. Zugegeben ist auf „Reclaimed By The Forest“ mehr Sludge als Doom, aber so genau kann man diese Genres bisweilen sowieso nicht trennen. Umklammert von zwei Langstücken, die auch die Highlights des Albums darstellen, bietet dieses Release ein in sich geschlossenes Stück Musik an. Für Freunde des schleppenden Metal kann man hier eine Empfehlung aussprechen.
Wertung: 7.5 / 10