Review Alestorm – Sunset On The Golden Age

Die Piraten-Metaller von ALESTORM sind zurück! Ganze drei Jahre nach dem letzten Studioalbum und ein Jahr nach dem Livealbum mit Mitschnitten von Shows in Australien und Neuseeland erobern die Schotten um Frontmann Chris Bowes erneut die Weltmeere – zumindest zwischen unzähligen Zechgelagen und diesmal sogar einigen historisch inspirierten Texten. „Sunset On The Golden Age“ überzeugt wie die Vorgänger-Alben weniger durch musikalische Glanzleistungen und technische Perfektion als durch hörbare Spielfreude und Ehrlichkeit; denn wenn die Schotten eines sind, dann sich selbst und ihren Fans treu.

Für den gewöhnlichen ALESTORM-Fan gibt es mit den Openern des Silberlings keine ungewohnten Klänge: „Walk The Plank“ und das doch sehr an Keelhauled erinnernde „Drink“ sind so typisch für die Band wie die Erfüllung von Piraten-Klischees auf ganzer Linie. Trotzdem finden sich auch ein paar interessantere Tracks mit diversen Neuerungen: „Magnetic North“ und „1741 (The Battle Of Cartagena)“ weisen komplexere Songstrukturen auf und zeigen, dass ALESTORM auch anders können. Die Death-Shouts von Frontmann Bowes scheinen auch dem eingefleischten Fan ungewohnt, passen aber überraschend gut hier hinein. Alles in allem bleibt die Band trotzdem absolut in ihrer typischen Folk-Power-Schiene („Drink“, „Quest For Ships“, „Wooden Leg!“). Man könnte aus sämtlichen Alben eine Playlist erstellen und die Songs würden sich im Großen und Ganzen nicht hörbar voneinander unterscheiden.

Hier scheiden sich auch bei den Hörern die Geister: ALESTORM sind eine Band, die man entweder liebt oder hasst. Ihren eigenen Sound entwickelt haben sie aber allemal; und auch wenn der Gesang von Chris Bowes sehr unterschiedlich diskutiert wird, kann auch der absolute Piratenjäger nicht abstreiten, dass seine Stimme Wiedererkennungswert hat, der seinesgleichen sucht. Auf „Sunset On The Golden Age“ wurde weder mit dem Alkoholpegel, noch mit der Spielfreude der fünf Metal-Piraten gegeizt; ballernde Riffs von Gitarrist Evans finden sich ebenso wie folkige Keytar-Passagen von Frontmann Bowes. Ihrem Ruf, ungewöhnliche Cover-Songs anzufertigen, werden die Schotten auch diesmal wieder mit „Hangover“ von Taio Cruz gerecht – Chris Bowes „Gerappe“ ist jedenfalls ein Reinhören wert.

Oft zeigt das Quintett, dass ihnen auch musikalische Feinarbeit liegt. Mit dem Elf-Minuten-Song „Sunset On The Golden Age“ erreicht das Album mit dem letzten Track seinen Höhepunkt. Hier ist alles stimmig und zielgerichtet, wirkt nicht planlos und lässt weder ALESTORM-typische Piratenchöre, die typisch gesampleten Brass-Sounds oder die tiefen, treibenden Gitarrenriffs von Dani Evans vermissen.

Zum Abschluss muss man sagen, dass „Sunset On The Golden Age“ durch die Band-typischen Aushängeschilder beim ersten Durchhören nichts Neues bieten mag, sich aber beim wiederholten Lauschen durchaus lohnt. ALESTORM zogen schon immer den Spaß dem musikalischen Nonplusultra vor, aber genau das macht die Piraten so sympathisch für ihre Fans. An vielen Stellen zeigt die Truppe um Chris Bowes dann aber, dass sie auch komplexere Tracks schreiben und abliefern können.

Fazit: Nichts unbedingt großartig Neues, aber ein Album, mit dem ALESTORM sich selbst sowie ihren Fans treu bleiben. Ein Muss für jeden Fan der schottischen Freibeuter; Gelegenheits-Hörer werden die Scheibe nach einem Mal Durchhören aber wahrscheinlich in den Schrank stellen und einstauben lassen.

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Wertung: 7 / 10

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