Das Cover von "Seventh Rum Of A Seventh Rum" von Alestorm

Review Alestorm – Seventh Rum Of A Seventh Rum

Eigentlich müsste der Titel des neuen ALESTORM-Albums ja irgendein Wortspiel mit „Somewhere In Time“ beinhalten, denn auf dem Cover des mittlerweile siebten Albums der Schotten gibt es ähnlich viel zu entdecken wie im Artwork jener legendären Iron-Maiden-Platte. Weil Worte wie „Rum“, „Sea“ oder „Wooden Leg“ da aber sehr schwer unterzubringen sind, wurde es eben „Seventh Rum Of A Seventh Rum“, was immerhin der Position des Albums im ALESTORM-Backkatalog Rechnung trägt. Wenn sich die Band auch anderweitig derart treu geblieben ist wie bei ihrer selbstironischen Aufmachung, haben Fans kaum eine Enttäuschung zu befürchten …

Aufgrund ihrer Live-Shows und dem Hang zu den eingangs erwähnten Flachwitzen haftet ALESTORM seit jeher der Ruf einer dauerpubertierenden Blödeltruppe an, die man vielleicht als etablierten Festival-Act, aber gewiss nicht als ernsthafte Musiker anzusehen braucht. Da mag etwas dran sein, die Schotten auf dieses Image zu reduzieren würde ihnen aber keinesfalls gerecht: Die Musik der Band ließ sich stets in die – aus ihren Live-Shows nicht wegzudenkenden – Party-Songs sowie durchaus „ernstere“ Nummer aufteilen. Auch auf „Seventh Rum Of A Seventh Rum“ wahrt die Mannschaft dieses Verhältnis und hält so ein schönes Gleichgewicht zwischen Storytelling und Klamauk.

In letztere Kategorie fallen auf „Seventh Rum Of A Seventh Rum“ vor allem Songs wie „Magellan’s Expedition“, „The Battle Of Cape Fear River“ und der Titeltrack. Hier kombinieren ALESTORM wie immer thetralischen Power-Metal-Bombast mit eingängiger Schunkel-Romantik zu ihrem ganz eigenen Sound. An dieser Rezeptur hat sich seit „Captain Morgan’s Revenge“ kaum etwas geändert und so könnten diese Nummern ganz ähnlich auch auf jedem anderen Album der Schotten stehen. Eher party- und damit live-tauglich sind Songs wie – oh Wunder – „P.A.R.T.Y.“, „Magyarország“ (bedeutet übrigens „Ungarn“) oder „Come To Brazil“. In diesen Tracks gewinnt die Schunkelei leichte Oberhand und es werden ein paar mehr Kraftausdrücke verwendet – auch das kennt man bereits zu Genüge von dieser Band.

„Kennt man bereits“ ist überhaupt das größte Manko von „Seventh Rum Of A Seventh Rum“. Klar, ALESTORM sind sich treu geblieben und niemand, der etwas mit der Truppe anfange kann, wird von dieser Platte enttäuscht. Abgesehen davon, dass im Titeltrack eine andere Soundbank für die Synthies verwendet wird und am Anfang von „Under Blackened Banners“ kurz Techno-Sounds erklingen, gibt es auf dieser Platte aber kaum etwas, was man nicht schon gehört hätte: Die Refrains, Gesangslinien und Keyboard-Melodien kommen einem allesamt von Anfang an bekannt vor und selbst die 8-Bit-Sounds im Intro von „Cannonball“ gab es schon auf „No Grave But The Sea“.

ALESTORM haben bereits vor über zehn Jahren in „Scraping The Barrel“ gewitzelt, dass ihnen der Stoff für neue Alben nicht ausgehen würde. „Seventh Rum Of A Seventh Rum“ gibt ihnen Recht, denn kein Fan der Schotten muss hier befürchten, nicht auf seine Kosten zu kommen. Allerdings entwickelt sich die Truppe mit dieser Platte auch kein Stück weiter, sondern macht genau das, was sie schon immer gemacht hat – da ist es unumgänglich, dass sie sich ab und an wiederholt. Dennoch: ALESTORM sind mittlerweile seit anderthalb Jahrzehnten mit Piraten-Metal für die „Yolo“-Generation erfolgreich und genug neuen Stoff für eine weitere spaßige Tour gibt es auf „Seventh Rum Of A Seventh Rum“ allemal.

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Wertung: 7 / 10

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