Cover AKHLYS

Review Akhlys – House Of The Black Geminus

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Black Metal

Innerhalb der Black-Metal-Szene von Colorado, USA, dürfte Kyle Earl Spanswick alias Naas Alcameth kein Unbekannter sein; der Amerikaner hatte kurz vor der Jahrtausendwende das Melodic-Black-Metal-Projekt Nightbringer gegründet, debütierte zehn Jahre später mit AKHLYS, einer mehr auf die ausschweifend-atmosphärischen Parts ausgelegten Black-Metal-Band, und verkündete zuletzt 2017 die weitere Ausgeburt einer Atmospheric-Black-Metal-Formation, nun als Trio mit den Bandkollegen Evan Knight und Dustin Charles Selveen alias Nox Corvus, unter dem Namen Aoratos.

Grundsätzlich viel beschäftigt mit ihren Bands, können Naas Alcameth und Nox Corvus nicht mit jedem Projekt regelmäßig neues Material veröffentlichen, was Fans von Nightbringer seit 2017 zum Warten auf neues Material verdammt, Hörer von AKHLYS hingegen nun dank der neuen Platte „House Of The Black Geminus“ erfreuen wird.

Ähnlich wie beim starken Vorgänger „Melinoë“ kreieren die Amerikaner auch auf dem mittlerweile vierten Album eine zum Fürchten erdrückende Stimmung, die, wenn sie sich vermaterialisieren könnte, dem grauenhaftesten Ungetüm aus der dunkelsten Ecke deiner Fantasie gleicht. Anders als andere Band aus dem Atmospheric-Subgenre bedienen sich AKHLYS für das Erzeugen dieser Atmosphäre aber nicht an einer Vielzahl von stimmungsvollen, übereinander lagernden Tonspuren, sondern erschaffen ihre dunkle Klangwelt mit repetitiven Melodiebögen an den Gitarren.

Nightbringer wie auch der weniger auf Komplexität, mehr auf Stimmung ausgelegte Sidekick AKHLYS verbindet die Gemeinsamkeit, dass die Musik grundsätzlich Riff- und vor allem Lead-orientiert ist, Keyboard- und Syth-Passagen hingegen nur minimalistisch eingesetzt werden. Während Drummer Knight nahezu ununterbrochen die Doublebass malträtiert, harmonieren Naas Alcameth und Nox Corvus hervorragend an den Gitarren, ob im sich überlagernden Spiel („Maze Of Phobetor“) oder in klassischer Rhythmus- und Lead-Gitarren-Zuordnung („Sister Silence, Brother Sleep“). Die Melodiebögen sind dabei nicht verkopft, aber einnehmend. AKHLYS gelingt es, die Anspannung in ihrer Musik durch Wiederholungen des Motivs durchgängig beizubehalten, ähnlich dem psychedelisch-transzendenten Spiel von Oranssi Pazuzu.

Mix und Mastering von „House Of The Black Geminus“ übernahm erneut Dave Otero, wodurch das Hörerlebnis ebenso intensiv und die Instrumentierung erwartungsgemäß hervorragend aufeinander abgestimmt ist wie auf den Vorgängern „The Dreaming I“ und „Melinoë“. Nicht überraschend, dass Soundengineer Otero dank seines Könnens zuletzt die Platten von Aborted, Cattle Decapitation oder The Zenith Passage mixen und/oder mastern durfte.

AKHLYS bereichern die Black-Metal-Szene mit Musik, die sich eher lose an den gängigen Merkmalen des Genres orientiert und dadurch erfrischend und fesselnd ist. Die Amerikaner spielen melodisch, bisweilen episch, komponieren grundsätzlich in Überlänge, setzten das Keyboard nur vereinzelt ein und rücken nicht den Gesang, sondern die Gitarrenarbeit in den Vordergrund. Damit ist AKHLYS  mit „House Of The Black Geminus“ erneut ein charakterstarkes Album gelungen, das deutliche Akzente in einem auf der Stelle tretenden Genre setzt.

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Wertung: 8.5 / 10

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5 Kommentare zu “Akhlys – House Of The Black Geminus

  1. Die ersten beiden Alben waren grandios. Auch dieses hier klingt sehr gut, bin mir aber noch nicht sicher ob der Langzeitwirkung. Aber es macht verdammt Bock zu hören.

  2. Ich mag Akhlys musikalisch sehr, aber irgendwie habe ich noch im Hinterkopf, dass da eine arg rechtsgerichtete Gesinnung beim Fronter am Start ist. Wisst ihr da mehr? Sowas bring mich immer in ein Wohlfühldilemma…

      1. Schwieriges Thema. Tatsächlich habe ich davon noch nichts gehört, aber das mag ja nichts heißen. Ich gebe nur bedenken, dass man so etwas auch immer leicht behaupten und im Netz „belegen“ kann. Wäre jedenfalls schade um drum, mag die Band auch. Taake haben sich ja seinerzeit klar distanziert und ich frage mich immer wieder ernsthaft, warum ausgerechnet eine Black-Metal-Band es nötig hätte, in diesem Punkt zu lügen. Sie könnten es ja einfach sagen, so wie sie alles immer einfach sagen. Die rechte Ecke ist ja gut besucht. Helene Fischer hätte jedenfalls einen größeren Imageverlust zu befürchten. Man weiß es nicht. Ich wurde jedenfalls schon auf dem Weg zu einem Mayhem-Konzert von der Antifa angesprochen und musste dabei zusehen, wie Afsky von Veranstaltern ausgeladen wurden. Macht das alles noch Sinn? Letztendlich kann man Leuten immer nur vor den Kopf gucken, auch denen, die man für total korrekt hält.

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