Review Agathodaimon – Chapter III

Seit Anbeginn der Zeit heißt es, dass das dritte Album die zukünftige Karriere einer Band bestimmt. Der Zeitpunkt die Zukunft Agathodaimon’s zu bestimmen, war mit diesem Album also endgültig gekommen. Nach dem – vor allem produktionstechnisch – schwächelnden Vorgänger „Higher Art Of Rebellion“, blickte man bereits gespannt auf dieses Album, das mit dem schlichten Titel „Chapter III“ versehen wurde.

Um es gleich vorwegzunehmen: die Zukunft für diese Band könnte nicht rosiger aussehen! Alle 9 Songs, die sich auf dem Album wiedergefunden haben, klingen von Grund auf verschieden, was nicht gerade gewöhnlich für eine Black Metal Band ist. In einer Welt, in der die Schwarzmetall-Szene von Bands wie Mayhem, Marduk und Dark Funeral regiert wird, scheint dieses Album gänzlich fehl am Platze – aber genau das ist das Gute daran. Agathodaimon sehen es für unnötig ihre Musik auf Blastparts und Gekreische zu beschränken, sondern untermauern diese mit feinen Melodien und dem Einsatz von cleanen Vocals. Jawohl, diese Band schafft es Emotion und Aggressivität perfekt unter einen Hut zu bringen!

Der Opener „An Angel’s Funeral“ beginnt mit einem netten akkustischem Intro, nach welchem sich der Song nach und nach in härtere Sphären begibt. Der Mix aus klaren und gekreischten Vocals tut sein übriges dazu. Ganz anders hingegen ist der nächste Track namens „Spirit Soldier“. Der klingt im Vergleich zum vorherigen Song wesentlich mehr nach typischem Black Metal. Interessant ist hier vor allem der Wechsel zwischen schneller und langsamer Dynamik. Zwar wirken die cleanen Vocals teilweise etwas „verloren“, doch die hymnenhaften Stimmung bricht – vielleicht gerade deswegen – nicht ab. An dritter Stelle befindet sich wohl der brutalste Song des Album’s wieder. „Paradise Beyond“ besticht durch seine Eingängigkeit, was ihn zu einem der besten Songs des gesamten Albums macht. Das die cleanen Vocals doch mächtig gut passen, beweist „The Ending Of Our Yesterday“, einer der wenigen Songs, die starke Gothic-Einflüsse beinhalten. Gothic? Ja, genau! Doch trotz dieser Einflüsse wirkt der Song nicht so verträumt und kitschig, wie man es annehmen könnte.
Weitergeführt wird dieser Song übrigens, durch das kurze Instrumental-Stück namens „Yesterday’s Reprise“. Dazwischen befindet sich mit „Past Shadows“ ein balladenartiges Stück, das gekonnt die Emotion des klaren Gesangs und die Brutalität des Gekreisches zu einem Klangbild verbindet, das nicht hätte besser ausfallen können. Mit „Departure“ kommen erneut viele klare Gesangslinien daher, der Song klingt dennoch heavier und wuchtiger als die letzten Stücke vor ihm. Dank „Sacred Divinity“ ist dann sogar eine Ballade auf dem Album vorzufinden, die verdienter Maßen der längste Song der Platte ist. Dieser Track ist nicht nur langsam und langwierig, sondern auch gut! Wie in vielen Songs zuvor, verschmelzen auch hier die klaren und aggressiven Vocals. Als letzter Song dient „Burden Of Time“, welcher vor allem auf technischer Basis sehr anspruchsvoll ist. Das Zusammenspiel der Instrumente wirkt wahrscheinlich auf keinem Song besser als hier!

Mit „Chapter III“ weisen Agathodaimon deutlich auf, dass in der deutschen Black Metal-Szene mehr Potential steckt, als viele denken. Das gesamte Album bietet vom ersten bis zum letzten Ton eine Klasse, die kaum in Worte zu fassen ist. Wer also noch immer meint, dass Black Metal auf sinnloses Gekreische und Gemetzel beschränkt ist, sollte sich schnellstens dieses Album zulegen und seine Meinung für immer ändern!

(Steffen)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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