Gegen den Strom – einen klischeehafteren Titel kann es für eine Hardcore-Band kaum geben. Dazu kommt die Band auch noch aus Großbritannien und da schrillen bei mir sowieso immer schon die Alarmglocken. Aber ich will nicht zu voreingenommen sein und AGAINST THE FLOOD trotz allem eine Chance geben. Nach der Debüt-Demo, die letztes Jahr erschien, ist “Home Truths” das erste Full Length-Release der Band.
Dass die Band ihr Handwerk beherrscht, macht sich schnell bemerkbar: Zwar sind Rhythmik und Songstrukturen, inklusive dem Variieren zwischen schnellen Parts und Breakdowns, schon zigmal gehört, dennoch gefallen AGAINST THE FLOOD ganz gut: Zum einen, weil die Band griffige Melodien im Stile von August Burns Red(„Upon Red Shores“) oder Misery Signals („Left With Us“) gut einzusetzen weiß – zum anderen, weil die CD fett produziert ist und das ganze Metalcore-Geballer dadurch über eine Menge Durchschlagskraft verfügt. Wenn dann wie in „Turn Towards The Sky“ zwischen wummernden Triolen und filigranen Leads variiert wird, die an einigen Stellen sehr hell und melodisch (sprich: ohrwurmtauglich) sind und an anderen Stellen schon eher in Deathcore-Regionen abdriften, kommt sogar richtig Freude auf. Ein Schwachpunkt ist jedoch der Gesang: Frontmann Matt Church klingt erstens etwas schwachbrüstig und ist zweitens absolut unvariabel in der Stimmlage.
Zwar sind AGAINST THE FLOOD nicht wirklich das, was sie vorgeben zu sein – nämlich unkonventionell. Auf „Home Truths“ sind aber eine Handvoll netter Ideen und gefälliger Melodien vorhanden, die einen Kauf rechtfertigen können und die Band zumindest relevant machen. Anspieltipp: „Where The Compass Doesn’t Lead“.
Wertung: 6 / 10