Cover Dear Silence

Review Aerialis – Dear Silence

Gegründet in dem Jahr, in dem die Welt erstmalig mit Covid-19 konfrontiert wurde, stellt das Debütalbum von AERIALIS vielleicht ein weiteres Stück Musik dar, was es ohne den Ausbruch der Pandemie und der daraus resultierenden veränderten Lebenswelt vieler Musiker nicht gegeben hätte. Gründungsvater und treibende Kraft hinter AERIALIS ist der bekannte italienische Tätowierer und Bassist Fabio Tats, der das Jahr 2020 nutzte, um seine musikalischen Ideen zu finalisieren: „I write about what I experienced, what I learnt, what I did wrong. I talk about my victories, my defeats, what I became, for better or for worse. I composed the album simply by describing the last four years of my life, which have been particularly difficult.“ Gemeinsam mit Sänger Simone Sighinolfi und Gitarrist Luca Cocconi spielte Tats das Debüt „Dear Silence“ ein, dessen acht Tracks wenig mit Stille gemeinsam haben, aber auch keine Jubelschreie innerhalb der Alternative-Metal-Szene hervorrufen werden.

Mit dem Opener „Mine“ legen AERIALIS die Grundlage für die Erkenntnis, die spätestens nach dem dritten Track „Digital Wall“ klar benannt werden kann: Der große Wurf ist „Dear Silence“ nicht – dafür mangelt es an schnittigen, erinnerungswürdigen Riffs, an Kniffen in der Songstruktur und am Mut, häufiger aus der Mid-Tempo-Region auszubrechen – , aber ein Achtungserfolg allemal. Die Fokussierung auf die melodischen Refrains geht mal gut („Dear Silence“), zeigt aber auch auf, dass Sänger Sighinolfi stimmlich nicht alles begleiten kann, wodurch es an der gewünschten getragenen Stimmung fehlt („Electroniria“). AERIALIS sind für eine so junge Band allerdings schon bemerkenswert gut in den Übergängen, bei Motivwechseln; die Untermalung mit elektronischen Samples und Stimmverzerrer runden das Bild eines modernen, etwas Industrial-gefärbten Klangsounds ab („On My Shoulders“). Umso trauriger ist es, dass es den Italienern nicht gelungen ist, die Energie eines „Time To Shine“ – dem klaren Hit dieses Albums – nicht auch auf die restlichen Tracks übertragen zu können.

AERIALIS stehen erst am Beginn ihrer musikalischen Reise. Mit ihrem Debüt legen die Italiener zwar ein stellenweise zu zaghaftes Album vor, zeigen aber auch ihre bisher nur bedingt genutztes Potenzial, welches sich in den folgenden Veröffentlichungen noch zeigen könnte. Besonders die gesangliche Leistung könnte noch rauer, dreckiger sein, um mit dem Charakter eines „Mine“ mithalten zu können. Zwar besitzen AERIALIS genügend Ecken und Kanten, allerdings wurden diese auf „Dear Silence“, unverständlicherweise, zu sehr abgerundet.

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Wertung: 5 / 10

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